Methadon bei Krebs?

Was ist Methadon? Hilft Methadon in der Krebstherapie? Welche Anwendungsgebiete von Methadon gibt es? Hat es eine Wirkung auf Tumore? Berichte von "erfolgreichen Behandlungen". Die Beratungskompetenz von Apotheken und PTAs (pharmazeutisch-technische Assistenten) ist bei Patienten und Angehörigen sehr gefragt.

Auf einen Blick

Stark wirkendes Schmerzmittel
Wird meist in der Substitutionstherapie (bei Heroinsüchtigen) eingesetzt
Methadon ist kein Krebsmedikament und weist keine antitumorale Wirkung auf

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Methadon bei Krebs? Alle wichtigen Informationen zu Krebsmedikamente und Methadon bei Krebs.

Was ist Methadon?

Die Methadon benannte Substanz wurde 1939 entwickelt und 1941 patentiert. Methadon ist ein stark wirkendes Schmerzmittel. Bei Methadon handelt es sich um ein vollsynthetisch hergestelltes Opioid. Es wird als Substitutionsmittel gegen körperliche Entzugserscheinungen verwendet (bei Heroinabhängigkeit).

Anwendungsgebiete

Als Substitutionstherapie (Ersatztherapie) wird Methadon bei Heroinsüchtigen eingesetzt. Dabei dient es als Ersatzdroge für den Süchtigen. Der Patient erhält eine kontrollierte Menge einer anderen Substanz, welche Schritt für Schritt reduziert wird.

Wichtig zu wissen: Methadon wird außerdem im Bereich der Schmerztherapie verwendet.
In der Krebstherapie findet Methadon keinen Einsatz.

Wie wird das Opioid angewendet?

In der Schmerztherapie wird Methadon entweder gespritzt oder in Form von Tropfen eingenommen.

Im Bereich der Substitutionstherapie wird Methadon oral eingenommen. Meist wird es einmal am Tag geschluckt. Dies erfolgt unter der Aufsicht des behandelnden Arztes oder Apothekers. Nach einer gewissen Zeit darf der Patient einen Wochenbedarf (meist unter Vorbehalt) mit nach Hause nehmen.

Methadon als Krebsmedikament?

Methadon bei Krebs? Methadon dient als Schmerzmittel und wird zudem in der Substitutionstherapie von Heroinabhängigen eingesetzt. Methadon ist kein Krebsmedikament und dient nicht als Krebstherapie. Der Einsatz von Methadon bei Krebspatienten im Bereich der Schmerztherapie muss genau vom Einsatz von Methadon im Bereich der Krebstherapie unterschieden werden. Methadon wirkt nachweislich schmerzlindernd. Jedoch gibt es keine ausreichenden, wissenschaftlichen Nachweise dafür, dass Methadon gegen Krebs wirkt.

Der einzige Bereich, in dem Krebspatienten mit Methadon in Deutschland in Verbindung kommen sollten, ist im Bereich der Palliativmedizin. Levonmethadon wird im Bereich der Schmerztherapie bei Krebspatienten angewendet und ist in der S3-Leitlinie zur Palliativmedizin hinterlegt. Levomethadon ist verschreibungspflichtig und die Verabreichung muss durch einen Mediziner erfolgen.

Wichtig zu wissen: Viele Krebspatienten und Angehörige denken, dass Methadon eine antitumorale Wirkung besitzt oder dass Methadon ihre Therapieerfolge verbessert. Dies ist jedoch so nicht korrekt: Methadon ist ein starkes Schmerzmedikament, jedoch kein Krebsmedikament.

Medizinische Grundlage

Keine antitumorale Wirkung

Es wird seit längerem über eine antitumorale Wirkung von Methadon spekuliert, da auch Krebszellen Bindungsstellen für Opioide tragen. Derzeit gibt es jedoch keine randomisierte kontrollierte Studie, die beweist, dass Methadon gegen Krebs wirkt und eine antitumorale Wirkung besitzt.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen durch das Medikament können sehr stark sein. Einnahmehöhe und Nebenwirkungen des Opioids sind von Patient zu Patienten unterschiedlich. Da starke Nebenwirkungen auftreten können (z.B. maligne Rhythmusstörungen, Unterdrückung der Atmung) und zudem Risiken bei der Einnahme aufgrund der nur sehr schwer festzustellenden richtigen Dosierung bestehen, ist Methadon auch im Bereich der Schmerztherapie nicht die bevorzugte Wahl.

"Berichte von erfolgreichen Behandlungen"– was ist da dran?

Es gibt derzeit Geschichten von Krebspatienten, welche angeblich erfolgreich mit Methadon behandelt wurden. Prüfen Sie, ob und wie zuverlässig diese Berichte sind. Wichtig ist dabei, dass diese nachprüfbar veröffentlicht wurden und keine Erzählungen sind.

Bislang gibt es keine ausreichenden, wissenschaftlichen Nachweise dafür, dass Methadon bei Krebs wirkt oder eine Wirkung gegeneinen Tumor aufweist. Falls Sie weitere Fragen haben, fragen Sie Ihren Arzt oder nutzen Sie die Schwerpunkt-Apotheken-Suche und finden Sie Ihre Apotheke vor Ort.

Zuletzt geändert am: 02.08.2022

Autor: Expertengremium Apotheken

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Quellen

ARD (o.D.) Methadon als Krebsmittel. In: ARD Mediathek. http://www.ardmediathek.de/tv/Plusminus/Methadon-als- Krebsmittel/Das-Erste/Video?bcastId=432744&documentId=42130112; Letzter Abruf: 10.03.2019

Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (o. D.) In: onkopedia. https://www.onkopedia.com/de/drug-assessment/guidelines; Letzter Abruf: 29.04.2021

Hofbauer, H., Schenk, M., Kieselbach, K. & Wirz, S. (2017) Einsatz von Methadon zur Unterstützung der onkologischen Therapie?. In: Der Schmerz. Vol. 31, S.2-4. https://link.springer.com/article/10.1007/s00482-016-0183-9#citeas; Letzter Abruf: 29.04.2021

Medizinischen Fakultät der Universität Ulm, Universitätsklinikums Ulm & Comprehensive Cancer Center Ulm (2016) Gemeinsame Stellungnahme der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm, des Universitätsklinikums Ulm und des Comprehensive Cancer Center Ulm zur Tumortherapie mit Methadon.