Der Fachbegriff Pharmakokinetik umfasst alle Prozesse im menschlichen Körper, von der Aufnahme, über die Verteilung und Abbau, bis hin zur Ausscheidung des Arzneimittels.
Diese Wechselwirkungen finden an unterschiedlichen Stellen im Körper statt. Der Weg eines Arzneimittels durch den menschlichen Körper beginnt bei der Aufnahme (Mund, Lunge, Haut, rektal), gefolgt von der Resorption, Verteilung mit entsprechender Wirkung über Verstoffwechselung und Ausscheidung. Auf all diesen Wegen können Wechselwirkungen stattfinden, zwischen verschiedenen eingenommenen Arzneimitteln als auch mit körpereigenen Stoffen.
Aufnahme des Arzneistoffes durch Wechselwirkungen im Magen-Darmbereich. Beispiele sind:
- Die gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln gegen Sodbrennen (Antazidum) und einem Antibiotikum kann dazu führen, dass das Antibiotikum nicht mehr wirken kann, da es durch chemische Mechanismen im Magen eine Reaktion mit dem Antazidum eingeht.
- Das Gleiche trifft zu für einige Antibiotika und Milchprodukte: Das Calcium aus Milchprodukten bindet an das Arzneimittel und vermindert die Wirkung. In solchen Fällen muss ein Abstand eingehalten werden, damit bei der Einnahme die Antibiotika nicht gehemmt werden.
- Bei gleichzeitiger Einnahme können Blutdrucksenker und Lakritz zu einer vermehrten Ausschwemmung von Kalium führen. Damit kann es zu einer erhöhten Blutdrucksenkung sowie einem Mangel an Kalium kommen.
- Arzneimittel können auch die Verweildauer eines 2. Arzneistoffes im Magen verlängern, wenn die Magenentleerung gehemmt wird. Beispiel Metoclopramid (MCP), ein Arzneimittel gegen Erbrechen und Übelkeit, das in der Krebstherapie eine große Rolle spielt.
- Arzneimittel können den Säuregehalt im Magen verringern. Dadurch werden andere Arzneistoffe nicht mehr ausreichend in den Körper aufgenommen (z.B. bestimmte Antipilzmittel gegen Haut- und Nagelpilz oder auch die oralen Krebsmedikamente)
Bei all diesen Beispielen resultiert eine Therapiebeeinflussung im Sinne von eingeschränkter Wirksamkeit oder erhöhtem Risiko von Nebenwirkungen.
Verteilung des Arzneistoffes im Körper
Nach der Aufnahme des Arzneimittels in den Körper und Resorption (über Mund, Magen, im Darm) wird der Arzneistoff über den Blutkreislauf im Körper verteilt und führt zu der entsprechenden Wirkung (partiell auch Nebenwirkung). Dabei können Wechselwirkungen mit Eiweißen des Blutes stattfinden. Sind mehrere Arzneistoffe im Blut, so können diese um die Eiweiße konkurrieren, so dass hieraus ggf. Nebenwirkungen resultieren können. Als Beispiel seien Blutverdünner genannt, die dann eine deutlich verstärkte Wirkung haben, wenn diese von den Eiweißen gelöst werden.
Verstoffwechslung und Ausscheidung
Im nächsten Schritt wird das Arzneimittel, genauso wie körpereigene Stoffe über den Darm oder durch die Niere ausgeschieden. Arzneistoffe können aber auch über die Atemwege, die Haare, den Speichel, Tränen und den Schweiß ausgeschieden werden. Diese Wege sind jedoch von einer geringeren Bedeutung. Das Prinzip lässt sich vereinfacht wie folgt darstellen: