Eiweiß (Protein) bei Krebs

Eiweiße, auch Proteine genannt, sind Energieliefereanten für den Körper und treten in Fleisch, Fisch, Eiern, Nüssen, Hülsenfrüchten und Getreide auf.

Auf einen Blick

  • Eiweiße (Proteine) bestehen aus Aminosäuren
  • Proteine sind Bausteine und Energielieferanten im menschlichen Körper und erfüllen viele unterschiedliche Aufgaben
  • Enthalten in Fleisch, Fisch, Eiern, Nüssen, Hülsenfrüchten und Getreide

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was sind Proteine (Eiweiße)?

Eiweiß ist der umgangssprachliche Begriff für Proteine. Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen (‚proteios‘ = erstrangig) ab. Dies zeigt, wie wichtig Proteine für den menschlichen Organismus sind. Zusammen mit den Kohlenhydraten und den Fetten zählen Proteine zu den Makronährstoffen: sie sind wichtige Energielieferanten und machen den Hauptbestandteil unserer Nahrung aus.

Aminosäuren: Bausteine der Proteine

Proteine sind große Moleküle, die aus kleineren Bausteinen bestehen: den Aminosäuren. Ein Protein besteht aus mindestens 100 Aminosäuren. Insgesamt gibt es 20 verschiedene proteinogene Aminosäuren; also Aminosäuren, die zum Aufbau der körpereigenen Proteine benötigt werden.

Die Aminosäuren selbst lassen sich in essenzielle und nicht-essenzielle Aminosäuren voneinander unterscheiden. Essenziell bedeutet, dass sie für den Körper lebensnotwendig sind, er sie aber selbst nicht herstellen kann. Er muss die Aminosäuren über die Nahrung aufnehmen. Auch das verdeutlicht die Relevanz der Proteine für einen funktionierenden Stoffwechsel. Die 8 essenziellen Aminosäuren für Erwachsene sind:

  • Leucin
  • Lysin
  • Isoleucin
  • Tryptophan
  • Phenylalanin
  • Valin
  • Methionin
  • Threoin

Für Kinder kommt Histidin als weitere essenzielle Aminosäure dazu.

Die Proteine werden in zwei Hauptgruppen eingeteilt:

  • einfache Proteinen: bestehen ausschließlich aus Aminosäuren
  • komplexen oder zusammengesetzten Proteinen: enthalten zusätzlich zu den Aminosäuren Nichteiweißstoffe, wie Kohlenhydrate oder Fett.

Sie unterscheiden sich in ihrem Aufbau und in ihren Funktionen für den menschlichen Organismus.

 

Wie viel Eiweiß braucht man täglich?

Die empfohlene Zufuhr für Proteine richtet sich nach dem Alter, Geschlecht und besonderen Lebensumständen, wie eine Schwangerschaft, Stillzeit oder einer Erkrankung, wie beispielsweise eine Krebserkrankung.

Gesunde Erwachsene haben einen täglichen Proteinbedarf von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Normalerweise ist der Proteinbedarf durch eine ausgewogene Ernährung hinreichend gedeckt. 

Wofür braucht der Körper Proteine?

Proteine sind Bausteine und Energielieferanten im menschlichen Körper. Sie übernehmen daher viele Funktionen:

  • Unterstützen die Regulation und Expression von DNA und RNA (Erbsubstanz)
  • Transport von wichtigen Stoffen im Körper
  • Als Antikörper sind sie Teil des Immunsystems
  • Als Enzyme sind sie an der Verdauung beteiligt
  • Als Hormone überbringen sie wichtige Nachrichten im Körper
  • Sie sind am Aufbau von Organen und Geweben beteiligt (z.B. Haut, Haare)
  • Sie sind an der Muskelkontraktion und -bewegung beteiligt
  • Blutgerinnung

Achtung: der Körper kann Proteine nicht speichern (im Gegensatz zu Fett) und ist deshalb auch eine regelmäßige Zufuhr von Proteinen angewiesen.

Warum ist der Proteinbedarf bei Krebsbetroffenen erhöht?

Bei Krebserkrankungen kann der Energiebedarf leicht erhöht sein, da:

  • der Körper beim Kampf gegen den Krebs viel Energie benötigt
  • bei Tumoren im Magen-Darm-Trakt und damit verbundenen operativen Eingriffen, können die Nährstoffe nicht so verwertet werden, wie sie es eigentlich sollten. Je nach Schwere und Art des Tumors kann die bedarfsdeckende Proteinzufuhr zwischen 1,2 – 1,5, manchmal sogar bis 2,0 g pro Kilogramm Körpergewicht (normal: 0,8) liegen.

Da jeder Patient individuell ist und jede Erkrankung anders verläuft, sollten ein Arzt und eine qualifizierte Ernährungsfachkraft beratend zur Seite stehen.

Welche Folgen kann ein Proteinmangel haben?

Wenn dem Körper zu wenig Proteine über die Ernährung zugeführt werden, kommt es zu einer Kette negativer Auswirkungen:

  •  Abbau der Muskulatur:  der Körper greift auf die in unseren Muskeln gespeicherte Energie zurück, wodurch diese abgebaut werden. Bei einer Krebserkrankung kann es sehr schnell zu einem Abbau von Muskelmasse kommen.
  • Muskelschwäche
  • (hoher) Gewichtsverlust
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • Wundheilungsstörungen
  • schlechteren Verträglichkeit der Therapien
  • ungünstigen Krankheitsverlauf

Kann zu viel Protein aufgenommen werden?

In Deutschland kommt es durch das breite Nahrungsangebot häufig zu einer Überversorgung mit Proteinen. Wer sehr proteinreich isst und zusätzlich Eiweißshakes trinkt, kann also über die empfohlene Proteinzufuhr kommen.

Die im Überschuss aufgenommenen Proteine werden über den Urin wieder ausgeschieden. Ob eine erhöhte Proteinzufuhr einen Einfluss auf die Nierenfunktion hat, konnte bis heute nicht nachgewiesen werden.

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist es für Erwachsene jedoch unproblematisch, eine doppelte Proteinmenge als empfohlen zu sich zu nehmen.

Welche Lebensmittel sind gute Proteinlieferanten?

Bei der Auswahl an proteinreichen Lebensmitteln spielt auch die biologische Wertigkeit von Nahrungsproteinen eine große Rolle. Sie bezeichnet die Qualität eines eiweißreichen Lebensmittels und wie gut das Nahrungsprotein in körpereigenes Protein umgewandelt werden kann. Der Anteil von essenziellen Aminosäuren gibt Aufschluss darüber, wie hochwertig ein proteinreiches Lebensmittel ist.
Gute Proteinlieferanten sind folgende Lebensmittel:

Tierische Lebensmittel:

  • Milch und Milchprodukte
  • Eier
  • Fisch
  • Fleisch

Pflanzliche Lebensmittel:

  • Hülsenfrüchte
  • Vollkorngetreide
  • Kartoffeln
  • Samen und Nüsse

Hinzu kommt, dass Sie proteinreiche Lebensmittel gerne miteinander verzehren können, um die biologische Wertigkeit noch weiter zu steigern. Es kommt zu einer sogenannten Ergänzungswirkung, indem die Lebensmittel sich in ihrer proteinbezogenen Wertigkeit ergänzen.

Optimale Speisenkombination:

  • Kartoffeln mit Speisequark und Ei
  • Eintöpfe aus Hülsenfrüchten mit Kartoffeln
  • Haferflocken mit Milch oder einer Milchalternative
  • Kartoffeln mit Fisch oder Fleisch
  • Rührei mit Milch
  • Brot mit Käse
  • Kombinationen aus Hülsenfrüchten (z.B. Bohnen-Mais-Salat)

Insgesamt haben tierische Lebensmittel eine höhere biologische Wertigkeit, da das tierische Protein dem menschlichen ähnlicher ist als das pflanzliche. Dennoch sollte die Ernährung aus 2/3 pflanzlichen und 1/3 tierischen Lebensmitteln bestehen, da die Aufnahme von tierischen Lebensmitteln mit der Aufnahme von Cholesterin sowie höheren Fettgehalten verbunden ist. Pflanzliche Lebensmittel zeichnen sich durch Ballaststoffe sowie wichtige Vitamine und Mineralstoffe aus.

 

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Zuletzt geändert am: 13.12.2023
Autor: Redaktion StärkergegenKrebs

Qualitätssicherung: Dipl. Oec. Troph Iris Flöhrmann, Diätassistentin, Ernährungsberatung Stormarn

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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Protein. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/protein/?L=0; Letzter Abruf: 12.12.2023

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