Ursachen von Brustkrebs und Risikofaktoren

Welche Ursache hat Brustkrebs? Welche Risikofaktoren gibt es? Wie sollte damit umgegangen werden?

Auf einen Blick

  • Ursachen für Brustkrebs sind unklar
  • Es gibt einige Risikofaktoren, die die Entstehung von Brustkrebs begünstigen können
  • Es gibt widerlegte „falsche“ Risikofaktoren: BHs, aluminiumhaltiges Deo, Brustimplantate, Stress
  • Risikofaktoren müssen richtig eingeordnet und klar von Ursachen unterschieden werden

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was sind die Ursachen von Brustkrebs?

Wichtig zu wissen: Die Ursachen von Brustkrebs sind meist unklar. Das bedeutet, dass es nicht den einen Faktor gibt, der Brustkrebs sicher auslöst.

Entstehung: Brustkrebs entsteht, wenn sich eine Zelle in der Brust bösartig verändert, vom körpereigenen Immunsystem nicht erkannt und beseitigt wird, sich in der Folge unkontrolliert vermehrt und in das umliegende (gesunde) Gewebe wächst. Das ist ein meist langwieriger und komplexer Prozess.

Welche Risikofaktoren für Brustkrebs gibt es?

Es gibt Risikofaktoren für die Entstehung von Brustkrebs, die in wissenschaftlichen Studien ermittelt wurden.

Achtung: ein Risikofaktor ist nicht dasselbe, wie die Ursache für eine Krankheit. Während eine Ursache sicher zur Entstehung der Krankheit führt, kann ein Risikofaktor nur die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung der Krankheit erhöhen.

Risikofaktoren, die bisher in Verbindung mit Brustkrebs ermittelt wurden, sind:

  • Alter: mit steigendem Alter, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken
  • Vorerkrankungen: Menschen, die bereits Brustkrebs hatten, haben ein höheres Risiko ein weiteres Mal zu erkranken. So auch Menschen, die in jungen Jahren im Bereich des Brustkorbs bestrahlt wurden (z.B. bei einem Lymphom im Kindesalter)
  • Erbliche „familiäre“ Faktoren: es gibt einige genetische Veränderungen, die das Risiko erhöhen können. Sie machen ca. 5-10 % aller Brustkrebserkrankungen aus. Dazu gehören Mutationen (genetische Veränderungen) in den BRCA-1 und BRCA-2 Genen
  • Hormonelle Faktoren: das weibliche Geschlechtshormon Östrogen regt die Teilung (Vermehrung) der Brustzellen an und kann daher auch beeinflussen, wie sich Krebszellen vermehren (z.B. beim hormonabhängigen Brustkrebs). Daher können Faktoren eine Rolle spielen, die sich auf Östrogen und andere Sexualhormone auswirken, wie: den Zeitpunkt der ersten und letzten Periode, Schwangerschaften, hormonelle Verhütungsmittel oder Einnahme von Hormonpräparaten, die Brustdichte
  • Lebensstil: wie bei vielen Krebserkrankungen, wird ein Zusammenhang zwischen Lebensstilfaktoren, wie Ernährung, Bewegung, BMI/Gewicht, Alkohol- und Nikotinkonsum vermutet, ist aber nicht bei allen klar nachgewiesen

Es wird oft nach „beeinflussbaren“ und „nicht-beeinflussbaren“ Faktoren unterschieden. So würde zum Beispiel das Alter den „nicht beeinflussbaren“ Faktoren zugeordnet werden und Lebensstilfaktoren den „beeinflussbaren“ Faktoren. Das ist unter Umständen keine hilfreiche oder auch sinnvolle Einteilung von Risikofaktoren, weil es schnell zur Stigmatisierung und Verurteilung von Menschen mit scheinbar „beeinflussbaren Faktoren“ kommen kann, obwohl das Risiko durch diese Faktoren teils nur unwesentlich beeinflusst wird. Das gilt vor allem für bereits emotional aufgeladene Themen, wie Kinderwunsch und Schwangerschaft, Stillzeiten und Hormontherapie in den Wechseljahren. Hier ist es wichtig Risiken einordnen und gegeneinander abwägen zu können.

Dasselbe gilt für Lebensstilfaktoren, wie Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht. Sicherlich trägt ein gesunder Lebensstil vielfältig und nachweisbar zur Gesundheit bei, es sollte aber zu keiner moralischen Abwertung kommen, wenn Risikofaktoren bestehen (bleiben).

Achtung: die gelisteten Risikofaktoren beziehen sich ausschließlich auf die Entstehung von Brustkrebs.

Widerlegte Risikofaktoren: es gibt vermeintliche Risikofaktoren von Brustkrebs, die wissenschaftlich zwar widerlegt, aber immer noch im Umlauf sind. Dazu gehören:

  • das Tragen von (zu kleinen) BHs
  • Verwendung aluminiumhaltiger Deos
  • Haarfärbemittel
  • Brustimplantate
  • Stress
  • Nachtarbeit

Was ist ein Risikofaktor?

Ein Risikofaktor für eine Krankheit wird statistisch ermittelt indem zwei Gruppen verglichen werden, die sich in einem Faktor unterscheiden: z.B. Raucher und Nichtraucher. Dann wird ermittelt, wie häufig die untersuchte Krankheit bei den jeweiligen Gruppen auftaucht und schließlich errechnet, wie sich das Risiko für die Krankheit durch den Faktor verändert.

Bei der Darstellung der Ergebnisse, gibt es verschiedene mathematische Größen, z.B.:

  • Das absolute Risiko: hier wird ermittelt, wie sich die Gruppen in Bezug auf die Anzahl der Erkrankungen unterscheiden, zum Beispiel: 5 von 100 Menschen ohne den untersuchten Faktor erkranken, während 25 von 100 Menschen mit dem Faktor erkranken
  • Das relative Risiko: hier wird das Verhältnis von zwei absoluten Risiken berechnet. Nimmt man das Beispiel von eben: besteht mit dem untersuchten Faktor ein 5 mal höheres Risiko zu erkranken

Achtung: es ist oft schwer das Risiko eines Faktors richtig einzuschätzen, wenn nur das relative Risiko angegeben wird, wie es oft der Fall ist. Das Ausgangsrisiko (absolute Risiko) ist entscheidend, damit man weiß auf was sich die Erhöhung bezieht:

Beispiel: wenn ich ein geringes absolutes Risiko habe, d.h. 1 von 10.000 Menschen erkranken an Krankheit X und bei Menschen mit dem untersuchten Faktor erkranken 2 von 10.000 Menschen. Dann ist mein Risiko an der Krankheit X zu erkranken absolut betrachtet immer noch gering, aber das relative Risiko ist doppelt so hoch.

Individuelles Risiko: Bei den Zahlen ist es immer wichtig zu bedenken, dass auch bei Abwesenheit des untersuchten Risikofaktors, die Möglichkeit einer Erkrankung besteht. Man kann sein Risiko also nicht auf 0 reduzieren, selbst wenn man alle bekannten Risikofaktoren ausschließen kann. Genauso kann eine Person, die alle Risikofaktoren hat, nicht erkranken. Es handelt sich nur um Wahrscheinlichkeiten. Gleichzeitig heißt das nicht, dass man Risikofaktoren gar nicht berücksichtigen sollte, es ist nur wichtig, sie richtig einzuordnen und gegen andere Risiken abzuwägen.

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Zuletzt geändert am: 17.03.2025
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gesundheitsinformation.de Risikofaktoren für Brustkrebs. https://www.gesundheitsinformation.de/risikofaktoren-fuer-brustkrebs.html; Letzter Abruf: 17.03.2025

Krebsinformationsdienst Brustkrebs: Anatomie, Tumorbiologie, Prognose. https://www.krebsinformationsdienst.de/brustkrebs/anatomie-tumorbiologie#c412; Letzter Abruf: 17.03.2025

Onko Internetportal Brustkrebs - Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/ursachen-und-risikofaktoren.html; Letzter Abruf: 17.03.20225

Sperlich S., Franzkowiak P. Risikofaktoren und Risikofaktorenmodell. In: Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit. https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/risikofaktoren-und-risikofaktorenmodell/; Letzter Abruf: 17.03.2025

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