Betroffene, bei denen ein Brustkrebs im Frühstadium diagnostiziert wurde und bei denen das Risiko, ein Rezidiv zu erleiden, als gering eingestuft wird, müssen nicht in jedem Fall eine Chemotherapie durchlaufen. Dies gilt überwiegend für Patientinnen in der Postmenopause, bei denen ein Hormonrezeptor-positives und HER2-negatives Mammakarzinom ohne befallene Lymphknoten diagnostiziert wurde. In solchen Fällen reicht eine Antihormontherapie aus. Für die zukünftige Früherkennung dieser Gruppe von Patientinnen können Gen- und Biomarkertests eingesetzt werden.
Bei Befall von mehr als 3 axillären LK und bei Luminal B-Tumoren (Ki67 >25) ist eine systemische, zytotoxische Chemotherapie über 6 Monate indiziert, die nach Möglichkeit neoadjuvant appliziert werden sollte. So kann bei der nachfolgenden Operation der Therapieeffekt abgeschätzt werden. Hier und bei metastasierter Erkrankung gibt es viele standardisierte Chemovarianten, die eine gründliche Erfahrung des Onkologen erfordern, da sie mit zahlreichen Nebenwirkungen (u.a. Haarausfall) verbunden sind. Gängige Chemoprotokolle sind das EC-Pac (4x Epirubicin / Cyclophosphamid - 12x Paclitaxel) oder EC-Doc (je 4x Epirubicin / Cyclophosphamid - Docetaxel oder das anthracyclinfreie DC (6x Docetaxel / Cyclophosphamid). Ihr Onkologe ist verpflichtet, Sie schriftlich über die speziellen Nebenwirkungen dieser Therapien aufzuklären. Trauen Sie sich, unverstandene Sachverhalte nachzufragen.
Bei HER-positiven Tumoren sollte immer ein neoadjuvantes Setting erfolgen. In Kombination mit der konventionellen Chemotherapie werden Trastuzumab (Herceptin, Generika) und Pertuzumab (Perjeta) über 12 Monate alle 3 Wochen gegeben. Diese Therapie benötigt eine individuell ausgerichtete, sog. supportive (unterstützende) Begleittherapie, die einer großen Erfahrung des Onkologen bedarf.
Bei erfolgter Skelettmetastasierung gibt man zusätzlich Bisphosphonate (Zometa, Ibandronat) oder Denosumab (Xgeva). Die antiemetische Therapie erfolgt individuell und kann ggf. schrittweise gesteigert werden. Therapiebedingtes Erbrechen sollte es nicht mehr geben.