Bei einer Oligometastasierung (z.B. solitäre synchrone Leber- oder Lungenmetastase ohne Wachstumstendenz) ist ein lokoregionäres Vorgehen mit Operation oder alternativen, tumordestruktiven Maßnahmen (z.B. RFA = Radiofrequenzablation, LITT = laserinduzierte Thermotherapie, SIRT = selektive, intratumorale Radiotherapie, hochfokussierte Bestrahlung Chemoembolisation) zu diskutieren.
Zu einer solchen Entscheidung ist hohe Fachkenntnis und ein interdisziplinäres Tumorboard nötig. Manchmal kann eine Kombination verschiedener, lokalwirksamer Verfahren mit Chemotherapie sekundär sogar zur Heilung führen.
Fragen Sie unbedingt nach einer Tumorboardvorstellung und -entscheidung!
Im fortgeschritten metastasierten Stadium kommt der kombinierten Polychemotherapie die Hauptrolle zu. Als Basis dient das FOLFOX-Protokoll, falls es nicht bereits adjuvant appliziert worden ist. Alternativ kommt das FOLFIRI-Protokoll zum Einsatz. Bei jungen Patienten ohne Komorbidität kann das stärkere und nebenwirkungsreichere FOLFIRINOX-Protokoll gewählt werden. Bei alten, komorbiden Patienten kann auch eine orale Chemotherapie mit Capecitabin sinnvoll sein.
- Entscheidend für die Begleittherapie mit einem Antikörper sind die Lokalisation des Primärtumors (rechtes-linkes Colon) sowie die molekularpathologischen Eigenschaften, insbes. All-RAS und BRAF sowie HRD und PD-L1.
- Bei fehlender Mutation des RAS-Gens, sog. RAS-Wildtyp, ist die zusätzliche Gabe eines EGFR-wirksamen Antikörpers (Cetuximab Panitumumab) indiziert, hauptsächlich aber bei Lokalisation des Primärtumors im linken Colon.
- Bei rechtsseitiger Lage und RAS-Mutation wird man eine Kombination aus dem VEGF-Antikörper Bevacizumab (Avastin) und Polychemotherapie wählen.
- Eine Option in der 3. Linie stellt Aflibercept (Zaltrap) in Kombination mit FOLFIRI dar.
- Bei BRAF-mutierten Tumoren sollte die Therapie in einem spezialisierten Zentrum erfolgen. Hier wird man neben einer starken Chemotherapie (FOLFIRINOX) eine BRAF-spezifische Medikation (z.B. Tremilimumab oder andere) zusetzen. Ebenso sollte bei PD-L1 Überexpression bzw. hoher HRD eine Immunchemotherapie unter Studienbedingungen in einem Zentrum diskutiert werden. Dies trifft auch für seltene Mutationen von HER2, NTRK und BRCA zu, die in einem speziellen molekularen Tumorboard vorgestellt werden sollten.