Was ist eine Leukämie?

Auf einen Blick

  • Unter Leukämie versteht man die unkontrollierte Vermehrung weißer Blutkörperchen
  • Leukämien werden nach Herkunft und Reifegrad unterteilt. Zudem unterscheidet man zwischen einer myeloischen und lymphatischen Leukämie
  • Ausbreitung kranker Zellen im Knochenmark
  • Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) und gesunden weißen Blutkörperchen (Leukozyten) ist die Folge und führt zur Krankheitssymptomatik

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine Leukämie?

Der Begriff Leukämie beschreibt die Vermehrung von weißen Blutkörperchen (= Leukozyten) im Blut („weißes Blut“). Das Blut kann von weißen Blutkörperchen jeder Reifungsstufe überschwemmt werden. Die Beschreibung dieser Zellen im Mikroskop und durch eine Immunphänotypisierung, also die Bestimmung von Merkmalen auf der Zelloberfläche (= Antigenen), führt zur genauen Diagnose.

Charakteristisch ist, dass die kranke Zelle auf einem bestimmten Entwicklungsniveau stehen bleibt und sich als nicht funktionsfähige Form unkontrolliert vermehrt. Die Kontrolle über Zellteilung, Wachstum und Absterben ist ihr verloren gegangen. Das ist die typische Eigenschaft eines bösartigen (malignen) Zellwachstums.

Wichtig zu wissen: Durch eine unkontrollierte Vermehrung der kranken Zellen bleibt im Verlauf der Erkrankung immer weniger Platz für die normale gesunde Blutbildung. Durch Verdrängung entsteht ein Mangel an gesunden Leukozyten, meistens der Granulozyten, der roten Blutkörperchen oder der Blutplättchen.

Folgen und Anzeichen einer Leukämie

Folgen sind Blutarmut (Anämie) mit Schwäche und Müdigkeit, ein erhöhtes Risiko an Infektionen zu erkranken (Leukopenie) und ein erhöhtes Blutungsrisiko (Thrombopenie). Auf diese Weise werden für den Patienten die Mangelsymptome einer kranken Blutbildung sichtbar und die Erkrankung spürbar.

Kann eine Leukämie nicht erfolgreich behandelt werden, führt letztlich der Mangelzustand der gesunden Zellen zur Bedrohung der Gesundheit und zu Krankheitssymptomen. So ist die Infektion neben der Grunderkrankung die häufigste Todesursache der betroffenen Patienten.

Formen von Leukämien

Wichtig zu wissen: Man teilt Leukämien nach Herkunft und Reifegrad der betroffenen Zellen ein. Wesentlich ist die Unterscheidung zwischen einer myeloischen und lymphatischen Leukämie. Bei der myeloischen Leukämie sind Zellen der Granulopoese Auslöser der Erkrankung. Lymphatische Leukämien werden von B- oder T-Lymphozyten bzw. deren unreifen Vorläuferzellen ausgelöst.

Akute Leukämien

Es gibt akute und chronische Verlaufsformen. Eine akute Leukämie, ob myeloisch oder lymphatisch, schreitet schnell und unkontrolliert voran und führt rasch zu einer lebensbedrohlichen Krankheitssituation. Deshalb ist die sofortige Behandlung bei dieser Form der Leukämie dringend erforderlich.

Chronische Leukämien

Chronische Leukämien zeigen einen oft langsamen Krankheitsverlauf und stellen zunächst keine unmittelbare Bedrohung dar. Die chronische myeloische Leukämie (CML) sollte jedoch zeitnah behandelt werden, da aus ihr akute Verlaufsformen entstehen können, die wiederum in eine schnell bedrohliche Situation münden können.

Das tritt bei der behandelten CML deutlich seltener auf, als bei der unbehandelten Erkrankung. Die klassische CML mit Nachweis des sogenannten Philadelphia Chromosoms kann heute sehr gut mit einer oralen Therapie (= Einnahme einer Tablette am Tag) langfristig kontrolliert werden. Die meisten Patienten mit CML haben eine normale Lebenserwartung.

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) hat oft eine langsamere Wachstumstendenz und muss in vielen Fällen nicht sofort behandelt werden, weil die Erkrankung zum Diagnosezeitpunkt noch keine Krankheitssymptome auslöst und den Patienten nicht unmittelbar bedroht. Das Therapieergebnis ist das Gleiche, wenn man die Behandlung erst zum Zeitpunkt einer Symptomatik beginnt.

Wichtig zu wissen: Wesentliche Symptome einer CLL sind ein Mangel an gesunden Blutzellen (Verdrängung), rasch wachsende Lymphknoten oder Milz, schwere Allgemeinsymptome wie Gewichtsverlust, Nachtschweiß oder unklares Fieber oder Autoimmunphänomene (Zerstörung gesunder Zellstrukturen durch ein fehlgeleitetes eigenes Immunsystem).

Entstehung und familiäre Veranlagung

Wichtig zu wissen: Bei den meisten Betroffenen lässt sich bisher nicht feststellen, warum eine Leukämie entstanden ist. Die Erkrankung wird im Laufe des Lebens erworben und kann nicht direkt vererbt werden. Allerdings gibt es familiäre Häufungen von Krebserkrankungen des Blutes und des Lymphsystems.

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Zuletzt geändert am: 30.08.2022
Autor
Expertengremium Onkologie

Hautautor: PD Dr. med. Michael Sandherr - Facharzt für Innere Medizin,
Hämatologie, Onkologie und medikamentöse Tumortherapie

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