Erhöhter PSA-Wert - Prostatakrebs

Ein erhöhter PSA-Wert kann auf Prostatakrebs hindeuten. Es können jedoch auch andere Ursachen vorliegen. Ein PSA-Test kann Aufschluss geben.

Auf einen Blick

  • Erhöhter PSA-Wert als bedeutender Marker in der Diagnostik von Prostatakrebs
  • Kein Anspruch auf Kostenübernahme von gesetzlichen Krankenversicherungen, falls der Test zur Krebs-Früherkennung eingesetzt wird
  • Vor- und Nachteile sollten vor der Untersuchung abgewogen werden

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist der PSA-Wert?

Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das nur die Prostata bildet. Es verdünnt die Samenflüssigkeit, damit die Spermien beweglicher werden. Eine geringe PSA-Menge befindet sich auch im Blut, da die Prostata gut durchblutet ist. Obwohl es im Blut keine Funktion hat, wird die PSA-Menge über eine Blutabnahme bestimmt. Als Normbereich für den PSA-Wert gelten 0 bis 4 Nanogramm pro ml (0-4 ng/ml).

Wichtig zu wissen: Die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein eines Tumors steigt mit der Höhe des Werts. Der Patient sollte sich vor der Entscheidung für einen PSA-Test beim Arzt umfangreich zu den Vor- und Nachteilen erkundigen.

Früherkennung von Prostatakrebs

Im Rahmen der Früherkennung von Prostatakrebs kann der Patient die Höhe des PSA-Werts bestimmen lassen. Ein erhöhter Wert kann darauf hindeuten, ob ein Risiko für Prostatakrebs besteht oder ob sich der Krebs im Frühstadium befindet.

Ablauf des PSA-Tests

Wichtig zu wissen: Bei einem PSA-Test wird dem Patienten Blut abgenommen – entweder beim Hausarzt, beim Internisten oder beim Urologen. Das entnommene Blut wird zur Untersuchung ins Labor geschickt. Nach ein paar Tagen liegt das Ergebnis vor. Wenn der PSA-Wert erhöht ist, rät der Arzt dem Patienten meist dazu, den Test wiederholen zu lassen. Damit sollen mögliche Fehlerquellen ausgeschlossen werden.

Was passiert bei einem erhöhten PSA-Wert?

Bei einem bestätigten erhöhten PSA-Wert ist eine Biopsie zur weiteren Diagnostik notwendig: Dem Patienten wird ein Stück Prostatagewebe entnommen und auf Tumorgewebe untersucht. Dies kann durch den transrektalen Ultraschall (TRUS) erfolgen.

Als Ergänzung zur Gewebeentnahme kann das multiparametrische MRT (mpMRT) durchgeführt werden. Das bildgebende Verfahren kann Aufschluss darüber geben, ob es sich um einen Tumor handelt.

6 Gründe für einen erhöhten PSA-Wert außer Prostatakrebs

Zwar gilt ein erhöhter Wert als bedeutender Marker in der Prostatakrebsdiagnostik, aber es können auch andere Ursachen vorliegen, warum eine hohe PSA-Menge im Blut vorliegt. 

Entzündung (Prostatitis)

Bei einer Prostataentzündung liegt ein leicht bis mäßig erhöhter PSA-Wert vor. Auslöser für die Entzündung sind meistens Bakterien, die in Prostata gelangt sind. Das Hauptsymptom der Entzündung sind Schmerzen.

Harnwegsentzündung

In den Harntrakt eingedrungene Bakterien können dort zu unangenehmen Entzündungen führen. Die zentralen Symptome einer Harnwegsentzündung sind: häufiges Urinieren, begleitet von Brennen und stechenden Schmerzen.
Gutartige Vergrößerung

Gutartige Vergrößerung

Bei annähernd jedem Mann tritt mit zunehmendem Alter eine gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie) auf. Es kommt zu einer stetigen Vergrößerung, bis sie schließlich die Harnröhre einengt. Symptome, die darauf hindeuten, sind Probleme beim Wasserlassen. Auch hier liegt häufig ein erhöhter PSA-Wert vor.

Medikamente

Durch die Einnahme von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmittel gegen eine gutartige Vergrößerung der Prostata kann ein verfälschtes Ergebnis des PSA-Tests zustande kommen. Informieren Sie in diesem Fall den Arzt darüber.

Druck auf die Prostata

Bei Druck auf die Prostata, beispielsweise beim Fahrradfahren, aber auch bei der Tastuntersuchung sowie beim transrektalen Ultraschalluntersuchung durch Arzt, kann der PSA-Wert leicht ansteigen.

Aus diesem Grund sollten die ärztlichen Untersuchungen zur PSA-Bestimmung entweder mit einem Abstand von etwa 4 Wochen zur Blutentnahme erfolgen oder alternativ kann erst das Blut abgenommen werden und anschließend die jeweilige Untersuchung durchgeführt werden.

Geschlechtsverkehr und Ejakulation

Nach dem Samenerguss (Ejakulation) ist ebenfalls ein erhöhter PSA-Wert möglich. Vor dem PSA-Test sollte deshalb mindestens 24 Stunden keine Stimulation der Prostata stattfinden. Auch durch eine generelle körperliche Anstrengung wird der PSA-Wert erhöht.

Bestimmung des PSA-Werts: Kosten

Dient der PSA-Test der Früherkennung von Prostatakrebs, hat der Patient keinen Anspruch auf Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Es handelt sich um eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), da sie durch die Leistungen der Krankenkassen nicht abgedeckt ist. Die Kosten liegen zwischen 25 und 35 Euro, die direkt beim Arzt abgerechnet werden.

Bei privaten Krankenversicherungen sollte bei der Versicherung nachgefragt werden, ob sie die Kosten übernimmt.

Falls der Test jedoch zur Behandlungsplanung und/oder Kontrolle von Behandlungen oder Prostatakrebs Symptomen eingesetzt wird, hat der PSA-Test einen anerkannten Stellenwert und wird von der Krankenkasse übernommen.

Vor- und Nachteile

Viele Männer sind unsicher, ob sie ihren PSA-Wert bestimmen lassen. Es gibt Vor- und Nachteile, die für bzw. gegen die Untersuchung sprechen

Mögliche Vorteile

  • Früherkennung von Tumoren
  • Gute Heilungschancen (Krebs ist auf die Prostata begrenzt - keine Metastasen)
  • Aufgrund der Früherkennung ist eine schonendere Therapie möglich

Mögliche Nachteile

  • Seelische Belastung des Patienten, wenn ein unauffälliger Tumor gefunden wird
  • Auch wenn es kein Krebs ist, kann der PSA-Wert erhöht sein; der Patient ist verunsichert
  • Keine 100%ige Sicherheit bei unauffälligem PSA-Testergebnis, denn eine Prostatakrebserkrankung kann trotzdem vorliegen

Erhöhter PSA-Wert nach Prostatakrebs

Nach einer erfolgreichen Strahlentherapie oder einer operativen Entfernung der Prostata (Prostatektomie) sinkt der PSA-Wert wieder in den Normbereich. Sollte der PSA-Wert nach einiger Zeit wieder ansteigen, kann es auf ein Rezidiv hindeuten: Der Prostatakrebs ist wiedergekehrt.

Für eine rechtzeitige Früherkennung kontrolliert der Arzt deshalb regelmäßig den PSA-Wert.

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Zuletzt geändert am: 24.01.2023
Autor
Expertengremium Onkologie

Hauptautor: Dr.med. Wolfgang Abenhardt - Facharzt für Hämatologie und Onkologie

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