Komplementärmedizin

Was ist Komplementärmedizin? Welche Ziele hat die Komplementärmedizin? Welche Verfahren und Behandlungen gibt es? Die reguläre Krebstherapie kann mit komplementären (zusätzlichen) Maßnahmen ergänzt werden.

Auf einen Blick

  • Komplementäre Krebstherapie: Naturheilkunde als ergänzender Bestandteil zur Schulmedizin
  • Keine wissenschaftliche Datenlage über Erfolg von Naturheilkunde
  • Naturheilkundliche Krebstherapie ist keine Alternative zur regulären Krebstherapie

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist Komplementärmedizin?

Die reguläre Krebstherapie, zu der Chemotherapie, Bestrahlung und Operationen gehören, kann mit komplementären (zusätzlichen) Maßnahmen ergänzt werden. Weil Krebspatienten in der Regel alle Möglichkeiten und Informationen nutzen möchten, um von ihrer Krankheit geheilt zu werden, entscheiden sie sich häufig für solche komplementären Maßnahmen. Bei komplementärmedizinischen Maßnahmen handelt es sich um ergänzende oder optimierende Behandlungen der Standardtherapien, die bei Krebserkrankungen zur Anwendung kommen – eine ganzheitliche Krebstherapie.
Komplementärmedizinische Maßnahmen sind nicht mit sog. „alternativen Krebstherapien“ gleichzusetzen, die anstelle der Standardtherapien durchgeführt werden. Sie haben weder einen direkten Einfluss auf die Überlebenszeiten von Krebspatienten noch auf den Zeitraum, in dem diese frei von Krebs oder Metastasen sind. Vielmehr können sie die Nebenwirkungen der Krebstherapien lindern oder im besten Fall sogar vollkommen verhindern. Dadurch verbessert sich nicht nur die Lebensqualität des Krebspatienten, sondern auch die Krebsstandardtherapien können in der optimalen Dosierung und in den optimalen Zeitintervallen erfolgen. Dies verbessert wiederum die Chancen des Krebspatienten auf eine vollständige Heilung.

Für einige komplementärmedizinische Maßnahmen liegen evidente Daten und Informationen aus klinischen Studien vor, die die Unbedenklichkeit dieser Maßnahmen belegen und nachweisen, dass sie sich sowohl auf die Krankheitssymptome selbst, als auch auf die durch die Krebstherapie entstehenden Nebenwirkungen positiv auswirken.

Für andere wurde die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit dagegen noch nicht durch eine ausreichende Anzahl kontrollierter Studien nachgewiesen. Wenn solche Verfahren daher ergänzend zum Einsatz kommen sollen, muss dies zuvor unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, um Nebenwirkungen bzw. unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Krebstherapien und komplementären Behandlungen auszuschließen oder sie zumindest frühzeitig zu erkennen.

Wichtig zu wissen: Es existiert bei Tumorerkrankungen keine alternative Behandlungsmöglichkeit zur Schulmedizin. 
Komplementärmedizin sollte ausschließlich therapiebegleitend angewendet werden. 

Welche Ziele hat die Komplementärmedizin?

Im Bereich der Komplementärmedizin wird den Krebspatienten eine ganzheitliche Krebstherapie angeboten. Folgende Ziele werden dabei mit der komplementären Krebstherapie verfolgt:

  • Linderung von Nebenwirkungen
  • den Therapieerfolg verbessern
  • Beschwerden reduzieren
  • Verbesserung der Prognose und Erhöhung der Lebensqualität
  • Abwehrstoffe mobilisieren
  • Entzündungen entgegenwirken
  • die Blutwerte verbessern

Welche Verfahren gibt es in der Komplementärmedizin?

Die komplementäre Medizin bezieht sich und ihre unterstützenden Verfahren auf fünf Bereiche:

  • Essen und Ernährung
  • Aktivität und Bewegung
  • Bewusstsein und Achtsamkeit
  • Physiotherapie: Manuelle Therapien
  • Gabe von verschiedenen Substanzen und Medikamenten

Es ist wichtig, bei der Wahl der Methoden die individuelle und subjektive Situation sowie akute Beschwerden während einer Krebstherapie zu berücksichtigen. So ist es möglich, dass Verfahren unterschiedlich vertragen werden und unter Umständen eine Negativwirkung haben. Ebenfalls ist zu berücksichtigen, wann die jeweiligen naturheilmedizinischen Behandlungen eingesetzt werden. So können einzelne Substanzen zu Wechselwirkungen mit anderen Krebsmedikamenten führen und sollten nicht parallel eingesetzt werden. Daher ist die Absprache und der Informationsaustausch mit Ihrem behandelnden Arzt unerlässlich.

Wichtig zu wissen: Auch wenn eine Vielzahl an Bereichen, Verfahren und Substanzen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit untersucht und bestätigt wurden, mangelt es dennoch häufig an ausreichend wissenschaftlicher Fundierung. Selten gibt es eine Garantie für positive Wirkungseffekte einer Substanz oder eines Verfahrens. So basieren viele Methoden auf traditionellen Verfahren und somit auf Erfahrungsmedizin. Wissenschaftliche, evidente Informationen fehlen häufig. Hierauf sollte der Patient unbedingt hingewiesen werden.

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Zuletzt geändert am: 03.08.2022
Autor
Expertengremium Naturheilkunde

Hauptautor: Wolfgang Doerfler - Facharzt für Neurologie, Arzt für Naturheilverfahren

Beratungsstelle Komplementärmedizin und Naturheilkunde am Tumorzentrum München

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