Durchfall bei Krebs

Durchfall bei Krebs. Lesen Sie alles zu Gründen und Dauer und erfahren Sie, wie Sie Durchfall vorbeugen oder lindern können.

Auf einen Blick

  • Durchfall (Diarrhö) kann durch die Krebserkrankung selbst, wie auch durch unterschiedliche Therapieformen hervorgerufen werden
  • Durchfall kann vorübergehend, aber auch chronisch sein
  • Wichtig: der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust muss ausgeglichen werden
  • Durch eine Anpassung der Ernährung kann Durchfall gelindert werden

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Wieso habe ich Durchfall?

Durchfall, auch Diarrhö genannt, kann im Rahmen einer Krebserkrankung oder -therapie auftreten:

  • Bei einigen Krebserkrankungen (wie Magen- oder Darmkrebs)
  • Als Nebenwirkung einiger Krebstherapien, Chemotherapie (Immuntherapie, Bestrahlungen des Oberbauchs und Becken oder einer Operation
  • Bei einigen Begleiterkrankungen (chronisch entzündliche Darmerkrankung)

Man spricht von Durchfall, wenn jemand mehr als 3-4 mal am Tag dünnflüssigen Stuhlgang hat. Zusätzlich können noch Krämpfe und Bauchschmerzen auftreten.

Durchfall tritt t häufig in Verbindung mit weiteren Beschwerden auf:

  • Krämpfe und Blähungen
  • Fieber und Übelkeit
  • Kreislaufprobleme und Schwindel
  • Hautreizungen am After

Achtung:  informieren Sie immer ihren Onkologen über Durchfall. Bei starken Beschwerden und großem Flüssigkeitsverlust müssen Patienten im Krankenhaus behandelt werden.

Wie lange hält Durchfall an?

Abhängig von der Ursache für den Durchfall, ist auch die Dauer.

Als Nebenwirkung einer Chemotherapie ist der Durchfall meist vorübergehend und klingt nach der Behandlung meist innerhalb von einigen Tagen bis Wochen wieder ab.

Durchfall kann auch langfristig bestehen bleiben (länger als 3 Wochen nach Beendigung der Therapie). In diesem Fall spricht man von einem chronischen Durchfall.

Wichtig zu wissen: Es sollte auf ausreichend Flüssigkeit, Obst und Gemüse geachtet werden, um Nährstoffe zu ersetzen.

Kann ich dem Durchfall vorbeugen?

Meist ist es sehr individuell, welche Nebenwirkungen ein Patient aufgrund der Krebstherapie bekommt und wie sehr ihn die Beschwerden belasten. Daher ist es schwer vorbeugend etwas zu unternehmen. Einigen Patienten hilft es vor Beginn der Therapie Synbiotika (dabei handelt es sich um Mikroorganismen), allerdings muss dafür das Immunsystem intakt sein.

Wichtig zu wissen: Neben einer angepassten Ernährung gibt es auch eine Vielzahl an Medikamenten, die Sie einnehmen können, um Ihre Beschwerden zu lindern. Welche Medikamente in Frage kommen, hängt von der verabreichten Therapie ab. Fragen Sie hierzu Ihren Arzt.

Wie kann ich die Empfindlichkeit des Darms lindern?

Tipps und weitere Hilfestellungen, wie Sie durch eine auf Ihre Nebenwirkungen angepasste Ernährung bei Krebs Durchfall lindern können:

  • Achten Sie darauf, reichlich zu trinken (2-4 Liter pro Tag), um den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen (ist ihre Nierentätigkeit eingeschränkt, konsultieren Sie ihren Arzt).
  • Bei schweren Durchfällen (≥ 4 Mal am Tag) ist die Einnahme einer Glukose-Elektrolyt-Lösung (z.B. Elotrans) ratsam.
  • Bei weniger schweren Durchfällen (≤ 3 Mal am Tag) können Sie z.B. Fleisch- oder Gemüsebrühe zu sich nehmen.
  • Bei Durchfall eignen sich Getränke, wie stilles Mineralwasser, isotonische Getränke (z.B. Powerade, Isostar), Tees (Fenchel, Kamille, Kümmel, Fenchel-Anis-Kümmel, Heidelbeer-, Schwarz- und Grüntee).
  • Verzichten Sie auf sehr kalte, kohlensäurehaltige und alkoholische Getränke (auch Cola), sowie auf Pfefferminztee und starken Kaffee.
  • Vermeiden Sie außerdem ballaststoffreiche Lebensmittel, wie Vollkornprodukte, Nüsse sowie frische und getrocknete Früchte und Milchprodukte
  • Nehmen Sie mehrere kleinere, leicht verdauliche, fettarme Mahlzeiten pro Tag zu sich.
  • Probiotischer Naturjoghurt kann lindernd wirken, ebenso sind Reis, Nudeln, Kartoffeln, weichgekochte Karotten, Weißbrot, Knäckebrot, Zwieback,
  • Reiswaffeln, Heidelbeeren, geriebener Apfel oder Bananen gut bei Durchfall geeignet.
  • Suppen aus Reis oder Haferflocken wirken aufgrund der enthaltenen Schleimstoffe beruhigend.
  • Auch Flohsamenschalen (idealerweise gemahlen) können hilfreich sein. Beachten Sie die Verwendungshinweise auf der Packung
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Zuletzt geändert am: 15.12.2023
Autor
Expertengremium Ernährung

Hauptautorin: Sophie König - Diätassistentin – gastroenterologische Ernährungstherapie VDD e.V.; Ernährungsberaterin nach der Traditionellen chinesischen Medizin

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Behlendorf, T., Freidank, A., Gardelegen, G., Hahne, A., Jahn, F., Jordan, K. & et al. (2020) Patientenleitlinie Supportive Therapie. In: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V.. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/patientenleitlinien/supportive-therapie/; Letzter Abruf: 30.04.2021

Gutzmann, E. (o.D.) Ernährungsempfehlungen für Darmkrebspatienten - Was tun bei Durchfall?. In: ONKO-Internetportal. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/darmkrebs/ernaehrungsempfehlungen-fuer-darmkrebspatienten-was-tun-bei-d.html; Letzter Abruf: 30.04.2021

Höckel, M., Heckel, U. & Nagel, GA. (2003) Der Krebs-Patient in der Apotheke. In: Deutschen Apotheker Verlag Stuttgart.

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