Bei Harninkontinenz sollten Sie keinen Sport machen, wenn
- der Katheter noch nicht entfernt wurde bzw. die Entfernung noch keine 48 Stunden zurückliegt
- es beim Training zu akuten Schmerzen kommt
Empfohlene Therapiedauer bei Harninkontinenz
- Die Bewegungs- und Trainingstherapie bei Harninkontinenz sollte sich über 12 Wochen erstrecken und danach je nach Bedarf für 6 bis 12 Monate weitergeführt werden, wenn die Inkontinenz nicht behoben werden konnte.
- Ist die Inkontinenz mit der Entlassung aus dem Krankenhaus behoben, so braucht der Patient kein Schließmuskeltraining.
Präoperatives Training bei Harninkontinenz
- Wird das Schließmuskeltraining bereits vor einer geplanten Operation absolviert, so sollte vier Wochen vor dem Eingriff damit begonnen werden.
- Die Trainingseinheiten und Übungen sind in diesem Fall dieselben wie beim Schließmuskeltraining nach einer Operation.
Schließmuskeltraining bei Harninkontinenz (nach der Operation)
- Nach der Operation kann das Schließmuskeltraining 24 Stunden nach der Entfernung des Katheters fortgesetzt werden, sofern es nicht zu Komplikationen oder Nachblutungen kommt. Das Training kann dann bereits im Krankenhaus beginnen. Die Schließmuskelübungen werden nach der Entlassung für bis zu 12 Monate fortgesetzt. Dabei sollte einmal pro Woche ein Schließmuskeltraining unter Anleitung stattfinden, an den übrigen Tagen sollte der Patient die Übungen, wie sie ihm von seinem Bewegungstherapeuten empfohlen wurden, eigenständig zu Hause durchführen.
Intensität und Dauer des Trainings bei Harninkontinenz
- Das Schließmuskeltraining umfasst 3 bis 4 Trainingseinheiten mit jeweils 10 bis 15 Kontraktionen.
- Das Training sollte am besten täglich durchgeführt werden. Der Patient beginnt mit leichten Einheiten mit insgesamt 30 bis 50 Kontraktionen, danach sollte das Training allmählich auf bis zu 90 Kontraktionen pro Tag gesteigert werden
- Bei den Übungen dauert die Anspannungsphase ca. 5 bis 10 Sekunden und die darauffolgende Entspannungsphase 10 bis 20 Sekunden.
- Die Übungen werden zunächst im Liegen durchgeführt. Im Laufe der Trainingstherapie werden sie nach und nach auch auf das Sitzen und Stehen ausgedehnt und können schließlich auch parallel zu anderen Alltagsaktivitäten absolviert werden.
- Bei Trainingseinstieg führt der Patient die Kontraktionen langsam und sanft aus. Sobald er diese niedrige Intensität gut bewältigen kann, sollte die Intensität des Trainings sukzessive gesteigert werden.
- Hinzu kommt ein progressives Krafttraining, das dreimal pro Woche in je 2 Sätzen mit 8 bis 12 Wiederholungen absolviert werden sollte.
- Beim Training sollte darauf geachtet werden, dass es nicht zu einer dauerhaften Anspannung der Schließmuskeln kommt.
- Um die Trainingsfortschritte besser zu beobachten, kann Biofeedback eingesetzt werden.