Fußpflege-Spezialisten und Podologen

Um Schädigungen an den Füßen während der Chemotherapie vorzubeugen bzw. zu lindern, sollten Sie sich an einen qualifizierten Ansprechpartner wenden. Hier erfahren Sie, wer für eine professionelle Fußpflege geeignet ist.

Auf einen Blick

  • Podologen und onkologische Fußpfleger unterstützen Sie während Ihrer Krebstherapie
  • Schädigungen an den Füßen treten insbesondere bei Chemotherapien auf
  • Wenden Sie sich frühzeitig an eine qualifizierte Fachkraft, sobald Sie Veränderungen an Ihren Füßen feststellen

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

An wen sollte man sich für die Fußpflege wenden?

Für Sie als Krebspatient ist es wichtig, geschulte Ansprechpartner zu haben. Podologie und Fußpflege sind zwei unterschiedliche Berufsbilder und unterscheiden sich wie folgt: 

Podologen:
Podologen sind als Gesundheitsfachberuf und aufgrund der umfangreichen Ausbildung mit der Behandlung und Betreuung von Risikopatienten und den damit verbundenen Fußproblematiken absolut vertraut. Die hygienischen Standards in einer podologischen Praxis befinden sich zudem auf einem sehr hohen Niveau. 

Die Podologie bezeichnet die nichtärztliche Heilkunde am Fuß und gehört zu den anerkannten Gesundheitsfachberufen. Die Ausbildung erstreckt sich Vollzeit über 2 Jahre, ist im Podologengesetz (PodG) geregelt und endet mit einem Staatsexamen. Die Berufsbezeichnung ist gesetzlich geschützt. Eine onkologische Zusatzqualifikation ist im podologischen Bereich nicht unbedingt erforderlich, wird aber manchmal dennoch von einigen Podologen absolviert.

Wichtig zu wissen: Ein Podologe bzw. Podologin ist in der Lage, so genannte Risikopatienten wie z.B. Diabetiker entsprechend einer ärztlichen Verordnung fachgerecht zu behandeln. Podologen arbeiten meist in der eigenen Praxis mit oder ohne Kassenzulassung, in Kliniken oder Fußambulanzen.

Fußpfleger mit onkologischen Zusatzqualifikation:
Fußpflege dient zur pflegerischen Maßnahme der Füße. Die Fußpflege kann grundsätzlich frei ausgeübt werden und ist kein Ausbildungsberuf. Die Berufsbezeichnung ist gesetzlich nicht geschützt. Das ist mit ein Grund, warum es sehr viele unterschiedliche Tätigkeitsbezeichnungen gibt, wie zum Beispiel Fachfußpflege, Fußpflege nach medizinischer Art usw. Meist werden hierfür Kurse besucht, die sowohl in der angebotenen zeitlichen Länge der Seminare wie auch in der Vermittlung der fachlichen Inhalte sehr unterschiedlich sind.

Fußpfleger mit einer onkologischen Zusatzqualifikation werden in Rahmen dieser Weiterbildung auf die Fußbehandlung von Chemopatienten geschult. Es werden nicht nur beratende und pflegerische Maßnahmen vermittelt, sondern auch die notwendigen Hygienemaßnahmen. Die Zusatzqualifikation befähigt den Fußpfleger somit, Ihnen beratend und mit pflegerischen Maßnahmen zur Seite zu stehen. Darüber hinaus vermittelt die Zusatzqualifikation den Unterschied zwischen eben diesen pflegerischen Maßnahmen und einer eventuellen erforderlichen Heilbehandlung. Der onkologisch geschulte Fußpfleger weiß somit, wann an den behandelnden Arzt oder Podologen weiter verwiesen werden muss.

Welche Behandlungen führen Podologen durch?

Die podologische Behandlung beinhaltet eine Anamnese, eine Befunderhebung und die Begutachtung des Fußstatus. Meist wird auch eine Fotodokumentation erstellt. Darauf folgt, dem Fußstatus angepasst, die Fußbehandlung. Neben den klassischen Inhalten einer Fußpflege, wie zum Beispiel dem vorsichtigen Kürzen der Nägel, kann Hilfe erfolgen bei:

  • eingewachsenen Zehennägeln
  • diversen Nagel- und Hautveränderungen
  • Druckstellen und Hornhaut

Je nachdem, welches Medikament zur Chemotherapie eingesetzt wird, kann bei Bedarf eine Kühlung der Füße im Rahmen der Behandlung erfolgen. 
Darüber hinaus erfolgt eine individuelle Beratung beispielsweise über häusliche Pflegemöglichkeiten und bezüglich Schuhwerk und Strümpfen.

Besteht der Verdacht auf eine Polyneuropathie (Nervenschädigungen) oder gilt es eine bereits bestehende Polyneuropathie zu überprüfen, führt der Podologe Sensibilitätstestungen durch. Dies erfolgt mittels einer Stimmgabel, welche an verschiedene Stellen am Fuß aufgesetzt wird, um das Vibrationsempfinden zu testen.

Bitte bringen Sie zu Ihrem Ersttermin auch Ihren Medikamentenplan mit, sodass sich der Therapeut noch einen besseren Überblick verschaffen kann.

Hinweis: Sobald Sie Veränderungen an Ihren Füßen feststellen und Sie das Gefühl haben, dass Sie nicht mehr alleine mit der häuslichen Fußpflege zurechtkommen, sollten Sie sich professionellen Rat einholen.

Welche Behandlungen führen onkologische Fußpfleger durch?

Onkologische Fußpfleger sind durch diese Schulung in der Lage, Nebenwirkungen der Chemotherapie am Fuß zu erkennen. Auch hier sollte vor der Behandlung eine Anamnese erfolgen. Onkologische Fußpfleger pflegen die Füße und können Patienten präventiv unterstützen, um möglichen Beschwerden vorzubeugen. Wenn es die Situation erlaubt, können onkologisch geschulte Fußpfleger fußpflegerische Maßnahmen im Rahmen der allgemein rechtlichen Regelungen anwenden.  Die Grenze hierfür liegt immer dort, wo eine heilkundliche Tätigkeit beginnt.

Podologiepraxen wie auch Fußpflegestudios bieten je nach Spezialisierung unterschiedliche Leistungsangebote an. Am besten ist es, Sie setzen sich bei Fragen zu angebotenen Behandlungen direkt mit dem Podologen oder Fußpfleger ihrer Wahl in Verbindung.

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Zuletzt geändert am: 10.11.2022
Autor
Expertengremium onkologische Fußpflege und Kosmetik

Autorin: Sabine Karl-Greubel - B.Sc. complementary medicine & management/Podologie, staatl.geprüft.Podologin, sektorale Heilpraktikerin/Podologie, Dozentin im Gesundheitswesen

Lehrkraft an der MaxQ Schule für Soziales und Gesundheit, Fachbereich Podologie, Heppenheim

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C.B. Walter; H.Burow, E.-M.Grischke (2015) Dermatologische Nebenwirkungen der Zytostatika/Dermatological Reactions to Cytostatic Agents. In: Internetseite thieme-connect ejournals. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0033-1357944; Letzter Abruf: 10.07.2022

D. Hochlenert, G. Engels, S. Morbach (2014) Das diabetische Fußsyndrom – Über die Entität zur Therapie. In: Heidelberg, Springer Verlag. S.29-41.

Deutsche Krebsgesellschaft e.V. Basis Informationen Krebs. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/leben-mit-krebs/alltag-mit-krebs/pflege-und-schoenheitstipps-fuer-krebspatienten.html; Letzter Abruf: 13.07.2022

LeitlinienprogrammOnkologie Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V., Deutschen Krebsgesellschaft e.V. und Stiftung Deutsche Krebshilfe. https://www.krebsgesellschaft.de/deutsche-krebsgesellschaft/leitlinien/leitlinienprogramm-onkologie.html; Letzter Abruf: 10.07.2022

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