Produktwahl bei einer onkologischen Hautpflege

Auf einen Blick

  • Notwendig: Abstimmung auf individuelle Hautbedürfnisse und Therapie
  • Bestenfalls Verzicht auf: Austrocknende Emulgatoren, Alkohol, sehr alkalische Produkte, hautreizende Artikel (Peelings etc.), Duft- und Parfumstoffe
  • Es existieren speziell abgestimmte Produkte für Krebspatienten

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Welche Produkt-Marken werden empfohlen?

Sicherlich gibt es Produkt-Marken, die besser, weniger gut oder gar nicht für die Pflege der Haut während einer Krebserkrankung/Krebsbehandlung geeignet sind.

Da es aber auch innerhalb von Produkt-Serien oder -Firmen Unterschiede gibt (manche Produkte einer Firma können gut geeignet sein, andere nicht), ist es nicht sinnvoll, bestimmte Marken pauschal zu empfehlen, zumal Firmen auch immer wieder Rezepturveränderungen vornehmen und damit das Produkt verändern können.

Wichtig zu wissen: Präparate müssen auf Ihre persönlichen Hautbedürfnisse und Ihre individuell zusammengestellte Therapie abgestimmt werde– dies wäre mit einer pauschalen Empfehlung von einzelnen Marken oder Produkten nicht der Fall.

Auf was sollte bei der Produktwahl geachtet werden?

Generell sollten Sie nur Reinigungsprodukte mit milden Tensiden verwenden. Am besten milde Reinigungsemulsionen mit rückbefeuchtenden und rückfettenden Zusätzen (abhängig von der Therapieart). Auf Körperpflegeprodukte mit austrocknenden Emulgatoren oder Alkohol sowie auf alkalische Produkte, Seifen und hautreizende Artikel sollten Sie verzichten, auch Duft und Parfumstoffe können zu unerwünschten Reizungen führen.

Selbst wenn Sie sich an dieser Auswahl von Anregungen orientieren, ist es trotzdem so, dass jedes Produkt einzeln für sich betrachtet werden muss. Hier kommt es vor allem auf die Inhaltsstoffe an, die (meist in lateinischen) Bezeichnungen auf der Verpackung zu finden sind und von Laien in der Regel nicht ausreichend interpretiert werden können.

Dabei sollte das Augenmerk jedoch nicht ausschließlich auf den einzelnen Wirkstoff, sondern auch auf das Gesamtkonzept des Pflegeprodukts (mit seinen Basisstoffen) gelegt werden. Denn auch wenn ein Inhaltsstoff enthalten ist, der einen positiven und gewünschten Effekt auf die Haut hat, können weitere Inhaltsstoffe diesen Effekt wieder zunichtemachen oder andere Probleme verursachen.

Zudem muss das Produkt auf Ihre individuellen, aktuellen Hautbedürfnisse abgestimmt werden. Nicht jedes Präparat ist für jede Haut in der Krebstherapie und nicht für jede Therapieform und Therapiephase geeignet – manche können sogar mehr schaden, als dass sie nutzen.

Orientieren Sie sich deshalb nicht an Tipps oder guten Erfahrungen von Freunden, Bekannten oder Mit-Patienten. Was diesen gutgetan und geholfen hat, kann für Sie evtl. gar nicht geeignet sein oder Ihre Probleme möglicherweise noch verstärken. Ihre Therapie wird entsprechend Ihrer Krebsart auf Sie abgestimmt und individuell zusammengestellt - so sollte es auch mit Ihren Pflegeprodukten sein. Lassen Sie sich deshalb von Ihrem Spezialisten beraten, welche Produkte individuell für Sie während Ihrer jeweiligen Therapiephase geeignet und sinnvoll sind.

Wichtig zu wissen: Sorgsam ausgewählt und auf Sie abgestimmt werden sollte all das, was Sie für Ihre tägliche Körperpflege verwenden. Dazu zählen nicht nur rein pflegende Produkte (wie z. B. Gesichtscremes, -fluids, -seren, Körpermilch, Gesichtsmasken, Lippenpflege), sondern auch Reinigungsprodukte für Gesicht und Körper (wie z. B. Duschgel, Reinigungsmilch, Abschminkprodukt, Shampoo, Haarspray) ebenso wie alles aus dem dekorativen Bereich (z. B. Make-up, Lippenstift, Eyeliner, Rouge, Puder) und Sonnenschutzprodukte.

Gibt es spezielle Inhaltsstoffe, die gemieden werden sollen?

Ja, es gibt Inhaltsstoffe, die gemieden werden sollen. Wir listen hier jedoch bewusst keine konkreten Inhaltsstoffe auf, damit kein falsches Bewusstsein für den Produktkauf entsteht. Die Nennung einzelner Wirkstoffe würde evtl. dazu verleiten, nur auf diese bestimmten Bezeichnungen zu achten und andere Inhaltsstoffe außer Acht zu lassen. Außerdem hängt der gezielte Einsatz von Wirkstoffen auch immer vom aktuellen Hautbild und Hautbedürfnis ab und muss zudem auf die individuelle Krebstherapie/-medikation abgestimmt werden.

Auch hier gilt: Lassen Sie sich bitte von einer Fachkraft beraten, die zum einen über Fachwissen zu Inhaltsstoffen/Wirkstoffen von Produkten und deren Wirkung auf die Haut verfügt, aber auch eine onko-kosmetische Weiterbildung durchlaufen hat und somit in der Lage ist zu beurteilen, ob diese Wirkstoffe auch für Ihren momentanen Therapieabschnitt, die Therapieform und Ihre individuellen Hautbedürfnisse geeignet sind.

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Zuletzt geändert am: 30.05.2023
Autor
Expertengremium onkologische Fußpflege und Kosmetik

Hauptautorin: Heike Weigand - Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte und Kosmetikerin, Visagistin und Spezialistin für onkologische Hautpflege 

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Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) (2016) Hautprobleme während einer Krebsbehandlung. In: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ). https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/belastende-symptome/hautprobleme-bei-krebs.php; Letzter Abruf: 30.05.2023

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Tersteeg, A. (2018) Onkologie und Kosmetik. In: Beauty Forum . Vol. 10,

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