Die ambulante Palliativversorgung

Auf einen Blick

  • Die ambulante Palliativversorgung ermöglicht es Patienten, die eine palliative Versorgung benötigen, in ihrer gewohnten Umgebung, z.B. zu Hause oder im Pflegeheim, zu bleiben
  • Die Angebote der ambulanten Palliativversorgung lassen sich in allgemeine und spezialisierte Formen der Palliativversorgung unterteilen
  • Es gibt unterschiedliche Formen der ambulanten Palliativversorgung, um möglichst viele verschiedene Bedarfe palliativer Patienten und deren Angehöriger abdecken zu können

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine ambulante Palliativversorgung?

Viele Betroffene wünschen sich, ihren letzten Lebensabschnitt in vertrauter Umgebung, also zuhause zu verbringen. Dies soll durch verschiedene Angebote der ambulanten Palliativversorgung gewährleistet werden.

Gut zu wissen: jeder Zweite möchte zu Hause sterben, aber tatsächlich sieht die Realität anders aus, denn die meisten versterben im Krankenhaus oder im Pflegeheim. Ambulante Dienste versuchen diesen Wunsch zu möglich zu machen.

Welche Voraussetzungen muss man für eine ambulante Palliativversorgung erfüllen?

Hat der Patient eine schwere, nicht heilbare und fortgeschrittene Erkrankung, mit begrenzter Lebenserwartung, kann er palliativ versorgt werden. Eine ambulante Palliativversorgung kommt in Frage, wenn der Patient zu Hause, im Pflegeheim oder im stationären Hospiz verbleiben möchte. Welche Form der ambulanten Palliativversorgung der Patient benötigt, hängt von seiner Symptomlast und dem Krankheitsverlauf ab. Je nach Situation des Patienten, können zudem einige Voraussetzungen nötig sein, z.B.:

  • Dass die gesundheitliche Situation des Patienten eine ambulante Versorgung zulässt, z.B. können einige Behandlungen nur im Krankenhaus durchgeführt werden. Will der Patient diese Behandlungen in Anspruch nehmen, kann ein Krankenhausaufenthalt nötig sein.
  • Die Unterstützung durch einen oder mehrere Angehörige, die bei der Pflege des Patienten unterstützen (pflegende Angehörige), wenn dieser dazu selbst nicht mehr in der Lage ist.
  • Bestimmte räumliche Voraussetzungen erfüllt sind, z.B. genügend Platz ist für ein Pflegebett, wenn der Patient dies benötigt.

Achtung: Die häusliche Betreuung eines Patienten ist für Angehörige oft sehr belastend und auch teilweise überfordernd. Eine Studie fand heraus, dass sich 70% der pflegenden Angehörigen stark belastet fühlen. Angehörige können darüber mit dem ambulanten Palliativteam sprechen. Zudem bieten viele Krankenkassen Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige an. Auch Selbsthilfegruppen können eine gute Stütze sein. Es ist sehr wichtig, dass die Betreuung den Bedürfnissen von Patienten und Angehörigen gerecht wird!

Welche Arten der ambulanten Palliativversorgung gibt es?

Allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV)

Die allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV) ist ein Angebot für Palliativpatienten, die in ihrer gewohnten Umgebung, in einer Pflegeeinrichtung oder einem stationären Hospiz sind und Palliativversorgung benötigen. Ziel ist es, die Lebensqualität und Selbstbestimmung der Patienten so gut wie möglich zu erhalten. Sie wird vom Haus- oder Facharzt, sowie vom Pflegedienst durchgeführt.

Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)

Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) ist ein Angebot für Menschen mit unheilbaren Erkrankungen, die trotz komplexer Beschwerden weiter zuhause, in einem Pflegeheim oder in einem stationären Hospiz betreut werden möchten. Sie findet in Ergänzung zur allgemeinen Versorgung des Patienten statt.

Spezialisierte Palliativambulanz

In einer spezialisierten Palliativambulanz erhalten Patienten eine ambulante, spezialisierte Palliativversorgung in einem Krankenhaus oder einem medizinischen Versorgungszentrum. Manchmal sind diese Ambulanzen auch auf ein bestimmtes Symptom ausgerichtet, z.B. Atemnotambulanz, Schmerzambulanz.

Tageshospize/Teilstationäre Hospize und palliativmedizinische Tageskliniken

In Tageshospizen und palliativmedizinischen Tageskliniken werden Menschen mit einer schweren, fortgeschrittenen Erkrankung tagsüber betreut. Sie können einmal oder mehrmals die Woche die Betreuung in Anspruch nehmen. Die restliche Zeit, vor allem die Nächte, verbringen sie zu Hause.

Diese Art der Palliativversorgung zählt ebenfalls zur spezialisierten Palliativversorgung und erfolgt durch ein breit aufgestelltes Team an Ärzten, Pflegekräften, Seelsorgern und Psychologen, aber auch Physiotherapeuten und ehrenamtlichen Hospizmitarbeitern. Im Tageshospiz erhalten Menschen lindernde Therapien und können an Gruppenangeboten zum Austausch, Physiotherapie, Ergotherapie und künstlerische Therapien teilnehmen.

Teilstationäre Hospize und palliativmedizinische Tageskliniken schließen eine Lücke in der palliativen Versorgung und bieten schwerkranken Menschen eine Möglichkeit weiter zu Hause versorgt zu werden, weil sie einen Raum für sozialen Austausch bieten und die Angehörigen entlastet. Tageshospize und palliativmedizinische Tageskliniken sind meist an stationäre Hospize und Krankenhäuser angebunden. Bisher gibt es allerdings nicht viele solcher Einrichtungen in Deutschland.

Ambulante Hospizdienste

Zudem ist jederzeit eine Unterstützung durch ambulante Hospizdienste möglich. Ambulante Hospizdienste unterstützen Schwersterkrankte dabei, die letzte Zeit ihres Lebens zu Hause und mit ihnen nahestehenden Menschen zu verbringen. Die überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter der rund 1500 ambulanten Hospizdienste in Deutschland beraten in Fragen der ambulanten Betreuung, arbeiten mit Ärzten und Pflegediensten zusammen und begleiten die Familie in der Zeit des Sterbens sowie die Angehörigen auch über den Tod ihres Familienmitgliedes hinaus. Sie können pflegenden Angehörigen eine Verschnaufpause geben, indem sie beim Patienten sitzen, führen Gespräche, machen Spaziergänge und helfen den Patienten und Familien so durch diese schwierige Zeit.

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Zuletzt geändert am: 17.01.2024
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Apolinarski, B., Herbst, F. A., Röwer, H. A., Schneider, N., & Stiel, S. (2021) Status quo palliativmedizinischer Tageskliniken und Tageshospize in Deutschland: Ergebnisse einer gemischt-methodischen Studie. In: Zeitschrift für Palliativmedizin. 22(04), S.215-224.

Deutscher Hospiz- und Palliativverband (2022) Wie die Deutschen über das Sterben denken 22.11.2022. https://www.dhpv.de/presseinformation/wie-deutsche-ueber-das-sterben-denken.html; Letzter Abruf: 15.11.2023

Leitlinienprogramm Onkologie (2021) Patientenleitlinie: Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Patientleitlinie_Palliativmedizin-1980012.pdf; Letzter Abruf: 15.11.2023

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