Alkohol als Risikofaktor für Krebserkrankungen

Der Konsum von Alkohol kann nicht nur zu Abhängigkeit führen, sondern fördert auch das Risiko zur Erkrankung verschiedener Krebsarten. Grundsätzlich gilt, dass zu viel Alkohol zu trinken der Gesundheit – und somit auch dem persönlichen Krebsrisiko – nachhaltig schaden kann. Mittlerweile wurde von Experten definiert, wie viel Alkohol maximal getrunken werden sollte. Doch generell gilt: weniger oder gar keinen Alkohol zu trinken ist definitiv gesünder.

Auf einen Blick

  • Alkoholkonsum fördert das Risiko verschiedener Krebserkrankungen
  • 22.000 Krebserkrankungen waren 2020 auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen
  • Bei Reduktion oder Verzicht auf Alkohol kann Ihr Krebsrisiko gesenkt werden

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Warum ist Alkohol schädlich?

Alkohol wird zu 20 % über den Magen in den Körper aufgenommen und zu 80 % über den Darm.  Er verteilt sich innerhalb weniger Minuten im gesamten Körper. Die internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft sowohl Alkohol selbst als auch Acetaldehyd als krebserzeugende Substanzen ein. Bei regelmäßigem Alkoholkonsum wird Alkohol in der Leber zu Acetaldehyd umgebaut, der die Erbsubstanz (DNA) schädigt. Der so gebildete Acetaldehyd erzeugt Kopfschmerzen und schädigt die Leber. In einigen Fällen entwickelt der menschliche Körper Antikörper gegen den Fremdstoff, die dann wiederum den Körper selbst schädigen. Das entspricht dem Prinzip einer Autoimmunkrankheit, die in diesem Fall alkoholbedingt ist. Acetaldehyd ist auch dafür verantwortlich, dass beim übermäßigen Alkoholkonsum die Leber geschädigt wird und eine Leberzirrhose entsteht. Ferner wirkt sich Alkohol mitunter auf die Menge und die Wirkung verschiedener Geschlechtshormone aus. Das erklärt, dass durch Alkoholkonsum auch das Risiko für beispielsweise Brustkrebs steigt, denn hier fördert Alkohol den Anstieg von Östrogen.

Welche Krebserkrankungen können durch Alkoholkonsum begünstigt werden?

Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 gehen Wissenschaftler davon aus, dass 2020 ca. 22.000 Krebserkrankungen auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen sind. Der regelmäßige Alkoholkonsum kann also einige Krebserkrankungen begünstigen, so beispielsweise Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Darmkrebs, Mundhöhlenkrebs, Rachen– oder Kehlkopfkrebs sowie Brustkrebs. Ebenfalls gehen Fachleute davon aus, dass der gleichzeitige Konsum von Zigaretten und Alkohol das Krebsrisiko noch einmal verstärkt.

Wie viel Alkohol sollte maximal getrunken werden?

Bei der Menge des Alkoholkonsums gilt generell, dass keine Menge an Alkohol unbedenklich ist. Und davon unabhängig spielt es am Ende keine Rolle, ob gelegentlich viel Alkohol getrunken wird oder regelmäßig wenig Alkohol zu sich genommen wird. Ernährungs- und Krebsexperten haben einen Richtwert festgelegt. Dieser besagt, dass gesunde Männer am Tag nicht mehr als einen halben Liter Bier oder einen Viertelliter Wein zu sich nehmen sollten. Umgerechnet entspricht dies 20 – 24 Gramm reinem Alkohol. Gesunde Frauen sollten nicht mehr als einen Achtelliter Wein oder 100 ml Sekt trinken. In Gramm umgerechnet entspricht dies 10 – 12 Gramm.

Eine allgemeine Empfehlung lautet, Alkohol wenn möglich zu Mahlzeiten einzunehmen und an mindestens zwei Tagen in der Woche gänzlich auf Alkohol zu verzichten.

Gut zu wissen: Grundsätzlich ist die Menge des Alkohols entscheidend, das heißt unabhängig, ob Bier, Wein, Schnaps oder sonstige alkoholische Getränke getrunken werden. Der europäische Kodex zur Krebsbekämpfung hilft bei der Einschätzung des Konsumverhaltens.

Inwiefern kann ich mein Krebsrisiko senken, wenn ich meinen Alkoholkonsum reduziere oder einstelle?

Sie können Ihr Krebsrisiko senken, wenn Sie weniger oder gar keinen Alkohol mehr trinken. Das Krebsrisiko ist bei Männern, die weniger als 20 Gramm Alkohol pro Tag trinken und bei Frauen, die weniger als 10 Gramm trinken, um 6 % geringer. Der gänzliche Verzicht nach jahrelangem Konsum führt nach mehreren Jahren zu einer Verringerung des Krebsrisikos, kann aber nicht unbedingt zu einer völligen Beseitigung führen.

Natürlich geht das persönliche Krebsrisiko aber auch immer mit anderen Lebensstilfaktoren wie gesunder Ernährung, Bewegung etc. einher.

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Zuletzt geändert am: 08.11.2022
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. Richtwert für Alkohol. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/alkohol/; Letzter Abruf: 08.11.2022

DKFZ Alkoholatlas Deutschland, Alkohol und Krebs. S.S. 28f.. https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Alkoholatlas-Deutschland-2022_dp.pdf; Letzter Abruf: 08.11.2022

Seilnacht Wirkung auf den menschlichen Körper. https://www.seilnacht.com/Chemie/ch_aceta.htm#:~:text=Reiner%20Acetaldehyd%20ist%20eine%20farblose,bildet%20dann%20explosionsf%C3%A4hige%20Luft%2DGemische.; Letzter Abruf: 08.11.2022

World Cancer Research Fund International alcoholic drinks and cancer risk. https://www.wcrf.org/diet-activity-and-cancer/risk-factors/alcoholic-drinks-and-cancer-risk/; Letzter Abruf: 08.11.2022

World Health Organisation Cancer Code Europe. https://cancer-code-europe.iarc.fr/index.php/de/12-moeglichkeiten/alkohol; Letzter Abruf: 08.11.2022

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