Haare spenden

Die Herstellung qualitativ hochwertiger Perücken mit Echthaar ist ein komplexer Prozess. Um eine einzelne Echthaarperücke herzustellen, benötigt es bis zu 250 Arbeitsstunden und vier bis fünf Haarspenden. Leider hält eine Echthaarperücke nur 12 – 24 Monate. Aus diesem Grund ist Haare spenden in Deutschland eine wichtige Tätigkeit. Es sollte darauf geachtet werden, dass es sich um eine seriöse Organisation handelt, die entweder die Haarspenden selbst zu Echthaarperücken für erkrankte Menschen verarbeitet oder Organisationen, die Haare sammeln und versteigern.

Eine Haarspende für eine gemeinnützige Organisation wird in Deutschland grundsätzlich nicht vergütet. Einige Organisationen spenden ab einer bestimmten Haarlänge zwar Geld, allerdings an die deutsche Krebshilfe oder eine andere Hilfsorganisation, nicht an den Spender. Die Haarspende verbindet aber die Spender und den Empfänger einer Echthaarperücke gewissermaßen, auch wenn es nicht möglich ist, sich gegenseitig ausfindig zu machen.

Damit eine Echthaarperücke erstellt werden kann, benötigt es nicht nur eine Haarspende. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Haarlänge mindestens 25 cm beträgt – mittlerweile sogar eher 30 cm -, damit die Spende danach entsprechend weiterverarbeitet werden kann. Ungefähr 5 cm gehen nämlich grundsätzlich im weiteren Produktionsprozess verloren.

Abgesehen von der Mindestlänge, kann unter bestimmten Voraussetzungen jeder seine Haare spenden, auch Kinder und Männer. Die Haare sollten im besten Fall natürlich sein: das können Locken, wellige oder glatte Haare sein. Auch qualitativ hochwertig gefärbte Haare können unter Umständen gespendet werden, werden dann aber in den meisten Fällen nur zur Reparatur von bereits vorhandenen Echthaarperücken verwendet. Graue Haare sind ebenfalls sehr beliebt. Dreadlocks, chemische Dauerwellen und bereits ausgefallene Haare kommen für eine Spende leider nicht in Frage. Grundsätzlich gilt: wer unsicher ist, ob seine Haare in Frage kommen, sollte am besten vorher nachfragen.

Eine Haarspende nehmen gemeinnützige Organisationen und Vereine entgegen, zum Beispiel der Bundesverband der Zweithaarspezialisten. Dieser hat ein Projekt, das BVZ Rapunzel, welches vorsieht, dass geeignete Haarspenden entgegen genommen und versteigert werden. Der Erlös kommt dann einer gemeinnützigen Organisation zu Gute. 

Auch in manchen Perückenstudios kann nach Rücksprache direkt gespendet werden. 

Einige Organisationen produzieren nur für Bedürftige bis 18 Jahre, andere für die gesamte Bandbreite. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten für die Spende: man kann während einer Beratung im Zweithaarstudio spenden oder bei seinem eigenen Friseur und ihn bitten, die Haarspende dann an die Organisation weiter zu senden. Es geht aber noch einfacher: auch eine Spende von Zuhause aus ist möglich. Auf den Seiten der Organisationen gibt es Anleitungen, wie man sich das Haar schneiden sollte. Danach muss die Spende nur noch in einen Briefumschlag gepackt und versendet werden.

Für die Haarspende sollten diese mit Shampoo frisch gewaschen werden. Danach sollten sie geföhnt oder anderweitig getrocknet werden. Ebenfalls ist es wichtig, dass die Haare gekämmt sind, damit die Länge vom Spender selbst noch einmal bestimmt werden kann und später dann auch vom Empfänger zur Überprüfung, ob die Haare auch wirklich geeignet sind. Im Anschluss werden die Haare zu einem Zopf gebunden, der idealerweise geflochten sein sollte, und dann von oben und von unten mit einem Haargummi befestigt. Danach kommt es dann zum wichtigsten Schritt: der Zopf kann abgeschnitten werden.

Nun kann der Zopf in einem entsprechenden Zweithaarstudio vorbei gebracht werden. Auch ein Versand von Zuhause aus mit der Post ist möglich: dabei ist es wichtig, dass der Zopf nicht in eine Plastiktüte gepackt wird, sondern einfach wie er ist in einen Briefumschlag.