Magnetresonanztomographie (MRT)

Hier erhalten Sie wichtige Informationen zur Magnetresonanztomographie, die unter anderem zur Darstellung von Weichteilgewebe, Gelenkstrukturen, Brustgewebe sowie Gehirn und Nerven angewendet wird.

Auf einen Blick

  • Strahlungsfreies, bildgebendes Verfahren auf Basis von elektromagnetischen Wellen
  • Aufgrund starker Magnetanziehung für Patienten mit bestimmten medizinischen Implantaten, z.B. Herzschrittmacher ungeeignet
  • Durchführung durch ruhiges Liegen in einer „Röhre“ für 10 bis 45 Minuten

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine Magnetresonanztomographie?

Die Kernspintomographie (auch Magnetresonanztomographie oder MRT genannt) ist ein modernes bildgebenden Verfahren. Mittels eines starken Magnetfeldes und elektromagnetischer Wellen werden hochauflösende und kontrastreiche 3D-Aufnahmen oder Schnittbilder des Körpers in jeder gewünschten Raumrichtung erstellt. Röntgenstrahlen kommen nicht zum Einsatz.

Wichtig zu wissen: Mit der MRT können Tumore, Entzündungen, angeborene Organfehlbildungen sowie degenerative Erkrankungen und auch traumatische Pathologien detektiert werden.

Wie läuft eine MRT ab?

Die Untersuchung erfolgt in einer „Röhre“, welche vorne und hinten geöffnet ist. Meist liegt der Patient auf dem Rücken, selten in Bauchlage. Die Untersuchung dauert je nach untersuchter Region und Fragestellung ca. 10-45 Minuten. Während der Untersuchung treten durch die schnell wechselnden Magnetfelder laute Klopfgeräusche auf, daher tragen die Patienten einen Gehörschutz. Um eine gute Bildqualität zu erhalten, sollte man möglichst ruhig liegen. Bei Untersuchungen des Bauches ist es erforderlich, immer wieder einmal den Atem kurz anzuhalten. 

Für manche Untersuchungen ist die Gabe eines Gadolinium-haltigen Kontrastmittels notwendig, welches über die Armvene gespritzt wird. Der Patient kann sich über eine Notfallklingel in seiner Hand jederzeit bemerkbar machen. Während der kompletten Untersuchung werden die Patienten von medizinischem Personal über einen Bildschirm oder direkt vom Bedienraum überwacht.

Wann wird diese Untersuchung durchgeführt?

Wegen des exzellenten Weichteilkontrastes eignet sich die MRT speziell zur besseren Darstellung von Weichteilgewebe, Gelenkstrukturen, Brustgewebe sowie Gehirn und Nerven. Zudem ist es wegen der fehlenden Strahlenbelastung ein schonendes, praktisch risikoloses Verfahren. Daher kön­nen insbesondere auch Kin­der und Schwan­ge­re un­ter­sucht wer­den. Und wenn ein Pa­ti­ent kein jod­hal­ti­ges Kon­trast­mit­tel ver­tra­gen soll­te, wie es z. B. in der Com­pu­ter­to­mo­gra­phie zum Ein­satz kommt, kann der Ra­dio­lo­ge auf eine MRT-Untersu­chung aus­wei­chen.

Wie funktioniert eine Magnetresonanztomographie?

Bei der MRT werden Schichtaufnahmen des Körpers mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen erzeugt. Die Kern­spin­to­mo­gra­phie macht sich Ei­gen­schaf­ten un­se­rer kör­per­ei­ge­nen Was­ser­stoffatomker­ne zu­nut­ze, die sich wie win­zi­ge bio­lo­gi­sche Ma­gne­te ver­hal­ten. Die Un­ter­su­chung läuft im We­sent­li­chen in drei Schrit­ten ab:

Zunächst erzeugt der Kernspintomograph ein Magnetfeld, das bis 30.000-mal stärker ist als das der Erde. Unsere Wasserstoffatomkerne richten sich im Magnetfeld aus. Danach gibt das Gerät ein Radiosignal ab, die Wasserstoffatome geraten in Schwingung. Wird das Signal abgeschaltet, kehren die Atomkerne in ihre Ausgangslage zurück und hinterlassen dabei elektrische Impulse (Kernresonanz). Antennenähnliche Empfangsspulen messen schließlich die abgegebene Energie. Aus den Impulsen errechnet ein Computer Informationen über die Zusammensetzung des Gewebes und setzt sie in Schnittbilder um.

Was­ser­stoff­ato­me ver­hal­ten sich, je nach Art und Ei­gen­schaft des Ge­we­bes, in dem sie vorliegen, un­ter­schied­lich. So ge­lingt es, ge­sun­de von krank­haf­ten Geweben zu un­ter­schei­den.

Wichtig zu wissen: MRT ist nicht zu verwechseln mit dem Röntgen oder der Computertomographie. Während bei diesen Verfahren Röntgenstrahlung zur Bilderstellung verwendet wird, basiert die Kernspinuntersuchung auf dem starken Magnetfeld innerhalb der "Röhre", in welcher der Patient liegt. Sie ist also ein Verfahren, das Bilder ohne jegliche Strahlenexposition generiert.

Welche Körperbereiche können untersucht werden?

Es können nahezu alle Körperregionen und Organe untersucht werden, darunter:

  • Kopf, Gehirn und Rückenmark
  • Wirbelsäule
  • Alle Gelenke, Muskeln, Bänder und Knorpel
  • Lunge (mit Einschränkungen)
  • Halsweichteile
  • Bauch- und Beckenorgane
  • Nieren und Harnwege
  • Genitalorgane
  • Herz und Gefäße

Auch eine Darstellung der gesamten Körperanatomie in einem Untersuchungsgang ist möglich, die sogenannte Ganzkörper-MRT.

Worauf muss man vor bzw. nach der Untersuchung achten?

Im Vorfeld sollten Gegenanzeigen für eine MRT-Untersuchung mit ärztlicher Rücksprache abgeklärt werden. Vor MRT-Untersuchungen des Pankreas oder des Darmes muss der Patient nüchtern sein.

Nach Ende der Untersuchung sind vom Patienten keine besonderen Verhaltensmaßregeln zu beachten. Ausnahmen sind die Gabe von Beruhigungsmittel oder eine notwendige Buscopan-Gabe (bei z.B. Bauch- und Becken-MRT zur Darmberuhigung) während der Untersuchung. In diesem Fall müssen das Steuern eines Kraftfahrzeugs und die Arbeit an gefährlichen Arbeitsplätzen bis 24 Stunden nach der Untersuchung unterbleiben.

Nach Kontrastmittelgabe kann ausreichendes Trinken die Ausscheidung des Kontrastmittels verbessern. In extrem seltenen Fällen können allergische Spätreaktionen auf das Kontrastmittel auftreten. Sollten Stunden oder Tage nach der Untersuchung Hautausschlag, Hautjucken, Übelkeit oder Schmerzen auftreten, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Welche Risiken und Nebenwirkungen bestehen?

Wenn entsprechende Gegenanzeigen für die MRT im Vorfeld der Untersuchung ausgeräumt sind, bestehen grundsätzlich keine medizinischen Bedenken oder gesundheitliche Risiken bei der MRT.

Das MRT-Gerät birgt jedoch bei unsachgemäßem Umgang gewisse physikalische Gefahren für Personal und Patienten: Mitgebrachte Geräte wie zum Beispiel Bankkarten oder Mobiltelefone können neu magnetisiert werden, was zu Datenverlusten führen kann. Ferromagnetische Objekte wie zum Beispiel Haarnadeln, Schmuck oder auch Sauerstoffflaschen können durch die starke Anziehungskraft zu mitunter lebensgefährlichen Geschossen werden. Aus diesem Grunde ist das Ablegen sämtlicher metallischer Gegenstände vor Betreten des Untersuchungsraumes unverzichtbar. Es ist wichtig zu wissen, dass der Magnet immer angeschaltet ist, auch wenn die Untersuchung noch nicht begonnen hat.

Wichtig zu wissen: Grundsätzlich ist die MRT ein sehr sicheres Verfahren. In einigen Fällen kann eine Kontrastmittelgabe notwendig sein, um die Aussagekraft der erhaltenen Bilder zur erhöhen. 

Bestehen Gegenanzeigen?

Bestimmte medizinische Implantate wie Herzschrittmacher, Defibrillatoren, Hirnschrittmacher, Cochlea-Implantate oder auch Metallsplitter können gegen eine MRT-Untersuchung sprechen. Ob eine Untersuchung unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist, muss vor der Untersuchung vom behandelnden Radiologen in einem Aufklärungsgespräch abgeklärt werden. Bei bekannter Gadolinium-Unverträglichkeit oder sehr stark eingeschränkter Nierenfunktion kann die Gabe des Kontrastmittels nur mit Vorsicht und unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. Zur genaueren Abklärung sind eine sorgfältige Allergie-Anamnese sowie eine Bestimmung des Nieren-Kreatininwerts vor einer möglichen Kontrastmittelgabe notwendig.

Der Kreatininwert gehört neben dem Harnstoff und der Glomerulären Filtrationsrate (GFR) zu den Nierenwerten. Er wird bestimmt, um die Nierenfunktion eines Patienten zu überprüfen, zum Beispiel bei Verdacht auf Nierenschäden oder chronische Nierenerkrankungen. Dies ist gegebenenfalls zur Indikationsstellung vor der Gabe von MRT- oder CT-Kontrastmittel nötig.

Was sind die Nachteile gegenüber anderen Verfahren?

Eine MRT-Untersuchung dauert im Vergleich zur CT, welche nur wenige Minuten dauert, vergleichsweise recht lang und ist daher nicht für die Notfalldiagnostik geeignet. Die Untersuchung ist recht laut, was ein Unwohlsein bei Patienten hervorrufen kann. Aus diesem Grund ist die MRT gerade bei Kleinkindern nur eingeschränkt geeignet.
Ein Hauptnachteil ist zudem, dass Metalle am und im Körper Bildstörungen auslösen können. Zudem wirken sich Bewegungen bei unruhigen Patienten negativ auf die Bildqualität aus. Bei der Darstellung der Lunge ist wegen des geringen Luftkontrastes die MRT der CT vergleichsweise unterlegen. Zudem können Organbewegungen, wie z.B. des Herzens, die Bildqualität einschränken.

Was tun bei Platzangst?

Viele Menschen empfinden beim ersten Anblick eines MRT-Gerätes das Gefühl von Platzangst. Das Wissen, im Gerät völlig ruhig liegen zu müssen und sich teilweise auch gar nicht bewegen zu können, verstärkt die Angst. Für einige Untersuchungen (z.B. MRT des Knies oder der Sprunggelenke) muss man jedoch nicht mit dem Kopf in das Gerät hineingefahren werden. Ferner sind viele moderne Geräte schon deutlich großzügiger konzipiert und damit patientenfreundlicher. Aus Erfahrung vieler Radiologen hilft ein beruhigendes Gespräch, die Ängste auszuräumen.

Wichtig zu wissen: Bei Fortbestehen der Probleme kann in seltenen Fällen auch ein Beruhigungsmittel verabreicht werden.

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Zuletzt geändert am: 12.06.2023
Autor
Expertengremium Radiologie & Nuklearmedizin

Hauptautor: Priv. Doz. Dr. med. Gerwin Schmidt - Facharzt für Radiologie bei Die Radiologie München

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