Szintigraphie

Auf einen Blick

  • Ziel: Untersuchung von Organfunktionen und entzündlichen bzw. bösartigen Veränderungen
  • Radioaktive Strahlung wird in Patienten eingebracht
  • Zerfall der radioaktiven Substanz im Körper wird gemessen

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine Szintigraphie?

Bei einer Szintigraphie wird die radioaktive Strahlung im Patienten mit speziellen Kamerasystemen registriert. Im Gegensatz zur Röntgendiagnostik strahlt dabei nicht das Gerät, sondern der Patient selbst. Ähnlich wie ein Fotoapparat nimmt die Gammakamera mit ihren Detektoren die radioaktive Strahlung auf. Dabei werden entweder sogenannte planare (also zweidimensionale) Aufnahmen angefertigt, oder dreidimensionale SPECT-Aufnahmen (die Abkürzung SPECT steht für Single Photon Emission Computed Tomography, auf Deutsch „Einzelphotonen-Emissions-Computertomografie“).

Wichtig zu wissen: Die SPECT-Aufnahmen können durch komplexe Rekonstruktionsmethoden den Zerfall der radioaktiven Substanz im dreidimensionalen Raum darstellen und den Ort der Anreicherung der radioaktiven Substanz im Körper genauer darstellen.

Wann wird eine Szintigrafie angewendet?

Die Szintigraphie kommt bei vielen unterschiedlichen Erkrankungen zum Einsatz. Mit einer Herzszintigraphie untersucht man die Durchblutung des Herzens. Die Skelettszintigraphie kann Knochenstoffwechselsteigerungen darstellen und dadurch zum Beispiel entzündliche Veränderungen oder auch Metastasen im Knochen anzeigen.

Die Schilddrüsenszintigraphie, als häufigste nuklearmedizinische Untersuchung, kann die Funktion der Schilddrüse darstellen, wodurch kalte Knoten (die in seltenen Fällen auch bösartig sein können) und warme bzw. heiße Knoten (die eine Schilddrüsenüberfunktion verursachen können) voneinander unterschieden werden können.

Wichtig zu wissen: Mit szintigraphischen Verfahren werden auch weitere Organe wie Niere, Lunge, Gehirn, Magen u.s.w. untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung sind sehr abhängig vom eingesetzten „radioaktiven Kontrastmittel“ und können von der Organfunktion bis zur Darstellung von entzündlichen oder bösartigen Veränderungen reichen.

Welche Strahlen werden bei einer Szintigrafie verwendet?

Bei der klassischen (konventionellen) Szintigraphie werden sogenannte Gammastrahlen verwendet. Diese stammen aus den radioaktiven Atomkernen, die beim Zerfall die Strahlung aussenden.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Nachdem der Patient die radioaktive Substanz verabreicht bekommen hat, muss er sich entweder direkt oder nach einer untersuchungsabhängigen Wartezeit auf die Kameraliege legen. Durch ein oder zwei Detektoren wird der Zerfall der radioaktiven Substanz in dem zu untersuchenden Gebiet aufgezeichnet. Dabei bleiben die Kameraköpfe entweder für die ganze Untersuchung an der gleichen Stelle stehen und zeichnen den Zerfall über die Zeit auf, oder aber die Kameraköpfe „scannen“ den Patienten von „oben bis unten“ (z.B. bei einer Ganzkörperszintigraphie).

Wichtig zu wissen: Soll eine dreidimensionale SPECT-Aufnahme erstellt werden, müssen die Kameraköpfe langsam um den Patienten rotieren. Die Messung unter der Kamera dauert je nach Untersuchungsprotokoll zwischen 5 und 60 Minuten.

Welche Risiken und Nebenwirkungen bestehen bei der Szintigrafie?

Die einzigen Risiken und Nebenwirkungen bei der Szintigraphie sind die geringe Strahlenbelastung sowie in sehr seltenen Fällen die Gefahr allergischer Reaktionen durch das verabreichte Radiopharmakon.

Welche Gegenanzeigen bestehen bei der Szintigrafie?

Eine Schwangerschaft ist in fast allen Fällen eine absolute Kontraindikation für die Durchführung einer Szintigraphie, da hiermit immer eine Strahlenbelastung für das ungeborene Leben verbunden ist. Ein junges Patientenalter ist jedoch keine Kontraindikation, da die Untersuchung auch bei kleinen Kindern und sogar Säuglingen durchgeführt werden kann.

Allgemein darf eine nuklearmedizinische Untersuchung nicht durchgeführt werden, wenn es strahlungsärmere Verfahren gibt, die mindestens gleichwertig in Ihrer Aussagekraft sind. Auch muss vor dem Verabreichen der radioaktiven Substanz gesichert sein, dass Patienten kooperativ sind und diese die Untersuchung wie vorgegeben mitmachen können.

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Zuletzt geändert am: 22.08.2022
Autor: Expertengremium Radiologie & Nuklearmedizin

Hauptautoren: 

Priv. Doz. Dr. med. Andrei Todica - Facharzt für Nuklearmedizin
Priv. Doz. Dr. med. Harun Ilhan - Facharzt für Nuklearmedizin

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