Cyberknife - die hochpräzise Strahlentherapie

Auf einen Blick

  • Das Cyberknife ist ein Hochpräzisionsbestrahlungsgerät für den ganzen Körper
  • Es kann bei gut- und bösartigen Tumoren eingesetzt
  • Vorteile von Cyberknife: nicht-invasiv, in der Regel ist eine Behandlungssitzung ausreichend, nebenwirkungsarm und eine hohe Erfolgsquote.
  • Nachteile: der Tumor darf eine gewisse Größe nicht überschreiten und muss vom umliegenden Gewebe klar abgegrenzt sein

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist das Cyberknife?

Cyberknife ist ein Hochpräzisionsbestrahlungsgerät, das mittels hochenergetischer Röntgenstrahlen kleine, gut abgrenzbare Tumore im gesamten Körper behandeln kann. Es kann punktgenau bestrahlen, während das umliegende Gewebe maximal geschont wird. Diese Art der Bestrahlung ist so genau und effektiv, dass man auch von Radiochirurgie spricht, weil es ist, als hätte man den Tumor mit einem Skalpell entfernt. Das Cyberknife gehört damit zu den stereotaktischen Bestrahlungen.

Das Cyberknife vereint 3 Techniken:

  • Präzisionsrobotik: das Bestrahlungsgerät erlaubt es hohe Strahlendosen punktgenau im Tumor zu bündeln, zudem kann der bewegliche Roboterarm 3000 unterschiedliche Einstrahlrichtungen einnehmen, so dass das umliegende Gewebe maximal geschont werden kann.
  • Digitales Bildortungssystem: da die richtige Positionierung des Patienten bei einer Bestrahlung ausschlaggebend ist, wird beim Cyberknife ein bildgebendes Verfahren genutzt, das die Position des Tumors in Echtzeit bestimmt. Kleine Bewegungen des Patienten können bestimmt und durch den beweglichen Behandlungstisch ausgeglichen werden.
  • Atmungskompensation: Atembewegungen und die dadurch ausgelösten Bewegungen verschiedener Organe können ausgeglichen werden.

Wann kommt eine Behandlung mit Cyberknife in Frage?

Cyberknife kann bei Tumoren eingesetzt werden, die:

  • Klein sind ca. 3 cm (nicht größer als 6 cm)
  • Gut abgrenzbar in der Bildgebung sind (Magnetresonanztomographie (MRT) oder Positionen-Emissions-Tomographie (PET-CT)).

Es können bösartige und gutartige Tumoren mittels Cyberknife behandelt werden. Dazu gehören:

  • Im Kopf-Hals-Bereich:
  • Akustikneurinom (Vestibulärschwannome)
  • Meningeome
  • Angiome
  • Arteriovernöse Malformationen (AVM)
  • Hirnmetastasen
  • Trigeminusneuralgie
  • Aderhautmelanome
  • Im restlichen Körper:
  • Prostata: Prostatakrebs, Metastasen
  • Niere: Nierenzellkarzinom, Urothelkarzinom
  • Leber: primäre Leberzellkarzinome, Lebermetastasen
  • Lunge: Lungenkarzinom im Frühstadium, Lungenmetastasen
  • Wirbelsäule, Rückenmark: Metastasen, spinale Neurinome, spinale Meningeome

Was sind die Vor- und Nachteile einer Behandlung mit Cyberknife

Eine Cyberknife-Behandlung bietet viele Vorteile:

  • Hohe Genauigkeit: das umliegende gesunde Gewebe wird geschont, weil die zu behandelnden Stellen punktgenau angesteuert werden können.
  • Ambulant: der Patient wird in seinem Lebensalltag nur minimal eingeschränkt ist, da kein Krankenhausaufenthalt nötig ist.
  • Zeitsparend: es ist meist nur eine einzige Behandlungssitzung nötig. Diese Zeitersparnis gilt vor allem gegenüber der Alternativen, wie einer Operation oder einer herkömmlichen Bestrahlung.
  • Schmerzfrei: der Patient spürt während der Behandlung keine Schmerzen
  • Sicher: durch die hohe Präzision, wird ausschließlich der Tumor getroffen und keine benachbarten Strukturen.
  • Keine Narkose erforderlich: der Patient ist dadurch jederzeit ansprechbar
  • Nicht-invasiv: das heißt ohne Verletzung von Körpergewebe oder Einführung medizinischer Instrumente.
  • Kaum Nebenwirkungen: die meisten Patienten haben nach der Behandlung keinerlei Einschränkungen und können somit schnell in den Alltag zurückkehren.

Der Nachteil von Cyberknife ist, dass die Behandlung nur bei einem eingeschränkten Spektrum von Erkrankungen und nur bis zu einer gewissen Maximalgröße von Tumoren anwendbar ist. Dadurch kommt diese Behandlung nicht für alle Patienten in Frage. Jede Patientensituation wird jedoch individuell überprüft.

Kurz und Kompakt

  • Anzahl der Termine insgesamt: 3-5 Termine (Vorbesprechung, Behandlungssitzung, Kontrolltermin)
  • Anzahl der Behandlungen: eine, selten mehr
  • Dauer der Behandlungssitzung: ca. 30 Minuten
  • Das müssen Sie zum ersten Termin mitbringen:
  • CT/MRT-Bilder
  • Facharztberichte
  • Medikamentenliste
  • Überweisung vom Hausarzt oder Facharzt
  • Kosten GKV/PKV: mit einigen Krankenkassen (GKV/PKV) bestehen Verträge zur Kostenübernahme. Ansonsten kann die Kostenübernahme im Einzelfall bei der Krankenkasse beantragt und geprüft werden
  • Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt: abhängig von der bestrahlten Region

Was muss vor einer Behandlung mit Cyberknife erfolgen?

Vor einer Behandlung mit Cyberknife muss zur Prüfung der Behandlungsmöglichkeit und zur Planung eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Protonen-Emissions-Tomographie (PET-CT) gemacht werden.

Bei einigen Organen (z.B. Lunge oder Prostata) müssen, zur Zielführung der Behandlung, Goldmarker in örtlicher Betäubung gesetzt werden.

Bei bestimmten Erkrankungen, zum Beispiel einem Akustikneurinom oder Optikusmeningeom kann noch ein Hör- bzw. Sehtest nötig sein.

Wie läuft eine Behandlung mit Cyberknife ab?

Die gesamte Behandlung mit dem Cyberknife gliedert sich in fünf Phasen:

Phase 1: Prüfung der Behandlungsmöglichkeit

Zunächst muss geprüft werden, ob eine Behandlung mittels Cyberknife möglich ist. Dafür braucht es die medizinischen Unterlagen des Patienten: MRT- oder CT-Bilder und Befunde/Arztbriefe. Diese werden von einem interdisziplinären Team geprüft. Es geht darum, sich ein genaues Bild vom Tumor oder den Metastasen machen zu können. Die Bestimmung von Größe, Lage und Form ist dafür ausschlaggebend. Erst dann kann abgeklärt werden, ob sich das Cyberknife für die Behandlung eignet.

Phase 2: Erstgespräch und Aufklärung zur Behandlung

Im Gespräch mit dem Patienten kann der der Arzt die Krankengeschichte des Patienten erfragen und mögliche Fragen klären. Kommt eine Behandlung mit Cyberknife für den Patienten in Frage, wird der Behandlungsablauf genau besprochen, genauso wie Nebenwirkungen und mögliche Alternativen. Der Patient kann Rückfragen stellen, um eine informierte Entscheidung treffen zu können.

Phase 3: Planung

Wenn geklärt ist, ob eine Behandlung mit dem Cyberknife möglich und vom Patienten gewünscht ist, beginnt die Planung der Behandlung. Dafür werden die Daten der CTs und MRTs in einen Computer übertragen, um den genauen Ablauf der Behandlungssitzung zu planen. Es werden Berechnungen zu den Einstrahlwinkeln und der Dosis angestellt. Es geht darum eine maximale Strahlendosis im erkranken Bereich zur erhalten, während das umliegende Gewebe möglichst wenig Strahlung ausgesetzt ist. Hierfür arbeiten Ärzte, Medizinphysiker und Strahlentherapeuten zusammen.

Phase 4: Behandlungssitzung

Der Patient muss sich nicht speziell auf die Behandlung vorbereiten, zum Beispiel nüchtern sein, sondern kann ganz normal Essen und Trinken sowie Medikamente einnehmen. Bei seiner Ankunft wird der Patient auf die Behandlung mit dem Cyberknife vorbereitet und eingewiesen. Die Behandlung erfolgt liegend auf der beweglichen Behandlungsliege. Die Behandlung dauert ca. 30 Minuten und ist abhängig von der individuellen Diagnose des Patienten. Das Behandlungsteam ist während der Behandlung mit dem Patienten über Kamera und Mikrofon in Kontakt. Nach der Behandlung erfolgt ein Abschlussgespräch mit dem Arzt, bei dem auch die Zeiträume für die Nachkontrollen besprochen werden. Der Patient kann noch am selben Tag das Cyberknife-Zentrum verlassen.

Gut zu wissen: eine Unterbrechung der Behandlung, um etwas zu trinken oder kurz aufzustehen ist möglich.

Welche Nebenwirkungen können bei einer Behandlung mit Cyberknife auftreten?

Eine Behandlung mit dem Cyberknife ist sehr nebenwirkungsarm. Abhängig von der Erkrankung, kann es zu geringen oder vorübergehenden Nebenwirkungen kommen. Dies wird aber im Aufklärungsgespräch individuell mit dem Patienten besprochen.

Was muss ich nach einer Behandlung mit Cyberknife beachten?

Nach einer Behandlung mit Cyberknife sollten Sie die Nachsorgetermine wahrnehmen. Ein erster Kontrolltermin findet ca. 3 bis 6 Monate nach der Bestrahlung statt. Dafür muss eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) gemacht werden.

Gut zu wissen: Befindet sich das Cyberknife-Zentrum nicht wohnortnah, können Sie die Aufnahme dem Zentrum auch zuschicken

Eine Behandlung mit Cyberknife kann wiederholt werden, wenn weitere Tumore oder Metastasen auftreten sollten.

Wieviel kostet eine Behandlung mit Cyberknife?

Eine Behandlung mit Cyberknife gehört noch nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Es bestehen aber mit einigen gesetzlichen und privaten Krankenkassen Verträge zur Kostenübernahme. Fragen Sie am besten bei Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenkasse nach.

Wo in Deutschland gibt es Cyberknife?

Das Bestrahlungsgerät Cyberknife gibt es an 12 Standorten in Deutschland:

  • Berlin
  • Hamburg
  • Erfurt
  • Villingen-Schwenningen
  • Kiel
  • Soest
  • München
  • Köln
  • Aurich

Es sollte eine Überweisung vom Haus- oder Facharzt vorliegen.

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Zuletzt geändert am: 17.07.2024
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Muacevic, A., Wowra, B. & Tonn, JC. (2007) Strahlenmesser lässt inoperable Tumoren verschwinden. In: MMW - Fortschritte der Medizin . 149, S.42–43.

Senger, C., Acker, G., Kluge, A. et al (2019) Cyberknife – stereotaktische Radiotherapie in der Onkologie. best practice onkologie . In: Best practice onkologie . 14, S.238–246.

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