Surface guided Radio-Therapy (SGRT)

Auf einen Blick

  • SGRT erhöht die Präzision der Bestrahlung und kann als unterstützende Technik eingesetzt werden
  • Durch einen 3D-Oberflächenscan können die Positionierung des Patienten und die Veränderungen durch die Atmung erfasst werden
  • Bei Bestrahlung der linken Brust wird durch SGRT das Herz geschont

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was bedeutet SGRT?

SGRT bedeutet Surface Guided RadioTherapy = Oberflächen gesteuerte Bestrahlung

Dabei handelt es sich um eine unterstützende Technik, die die Genauigkeit einer Bestrahlung erhöhen soll, während das umliegende Gewebe noch besser geschont wird.

Ziel einer Bestrahlung ist es immer, dass viel Strahlung beim Tumor (oder dem zu bestrahlenden Bereich) ankommt und möglichst wenig im umliegenden Gewebe, weil die Strahlen für das gesunde Gewebe gefährlich sind. Dafür ist die Positionierung des Patienten bei den unterschiedlichen Behandlungssitzungen ausschlaggebend. Je genauer dieselbe Position eingenommen werden kann, desto eher wird auch immer der richtige Bereich bestrahlt. Dabei machen bereits kleine Abweichungen einen deutlichen Unterschied. Solche Abweichungen können zusätzlich durch natürliche körperliche Prozesse entstehen, wie zum Beispiel durch die Atmung, weil sich dadurch der Brustkorb hebt und senkt und die Organe im Brust- und Bauchbereich mitbewegt werden.

SGRT kann hier unterstützen, denn es handelt sich um einen 3D-Oberflächenscanner, der die Körperoberfläche des Patienten scannt und so alle Veränderungen in der Positionierung des Patienten zeitgleich erfassen kann.

Wie funktioniert die SGRT?

Die SGRT hat zwei Funktionen:

Kontrolle der Positionierung des Patienten: bei der SGRT kommt sowohl beim Planungs-CT zur Vorbereitung der Bestrahlung, als auch bei jeder Bestrahlungssitzung ein optischer 3D-Oberflächenscanner zum Einsatz. Dieser erfasst die Körperoberfläche lasertechnisch dreidimensional und vergleicht die aktuelle Position des Patienten mit den Aufnahmen vom Planungs-CT. Dadurch kann die Position des Patienten genau angepasst werden.

Kontrolle der Atembewegungen des Patienten: zusätzlich können die Änderungen durch die Atmung berücksichtigt werden. So erfolgt die Freigabe der Bestrahlung nur in einer bestimmten Atemphase des Patienten, wenn dies für die Bestrahlung wichtig ist. Die Bestrahlung findet also nur in einem bestimmten vorgegebenen Zeitfenster statt. Hier kann SGRT mit der Methode des Atemgating kombiniert werden.

Wann wird SGRT eingesetzt?

Bei der Bestrahlung bei Brustkrebs bietet sich SGRT besonders an, denn hier ist, bei der Bestrahlung der linken Brust, das Herz besonders gefährdet.

So fand eine Studie heraus, dass koronare Herzerkrankungen als Spätfolge von Bestrahlungen der linken Brust auftreten können. Dieses Risiko kann durch SGRT in Kombination mit „Deep Inspiration Breath Hold“, DIBH (dabei handelt es sich um Luftanhalten in maximaler Einatmungsposition) gesenkt werden. Denn durch tiefes Einatmen dehnt sich die Lunge aus. Somit vergrößert sich der Abstand zwischen Herz und Brustwand. Erfolgt die Bestrahlung in tiefer Einatmungslage ist das Herz möglichst weit vom Bestrahlungsgebiet entfernt und kann somit optimal geschont werden.

Durch die SGRT kann die Einatmungstiefe genau definiert und mit den Vorgaben aus dem Planungs-CT verglichen werden. Die Bestrahlung erfolgt nur bei ausreichend tiefer Einatmung. Der Patient wird durch Atemkommandos seitens der MRTA angeleitet und erhält auf Wunsch ein Feedback ihrer Atembewegung über eine Videobrille.

Auch bei anderen Krebserkrankungen bringt die SGRT große Vorteile mit sich, insbesondere bei der Bestrahlung von Lungenkrebs.

Welche Vorteile gibt es für Patienten?

SGRT bietet viele Vorteile:

  • Eine höhere Präzision bei der Positionierung des Patienten
  • Eine automatische Anpassung an die Atmung
  • Weniger oder keine Markierungen auf der Haut
  • Eine größtmögliche Schonung des Herzens bei Bestrahlung der linken Brust
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Zuletzt geändert am: 03.07.2023
Autor
Expertengremium Strahlentherapie

Hauptautor: Dr. Johann Meier - Facharzt für Strahlentherapie

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Darby et al. (2013) Risk of Ischemic Heart Disease in Women after Radiotherapy for Breast Cancer. In: N Engl J Med . 368, S.387-988.

Zagar et al. (2015) Prospective Assessment of Deep Inspiration Breath Hold to Prevent Radiation Associated Cardiac Perfusion Defects in Patients With Left-Sided Breast Cancer . In: J Appl Clin Med Phys. 93(3), S.E11.

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