Stereotaxie

Die Stereotaxie ist die hochpräzise Bestrahlung kleiner, gut abgrenzbarer Tumore. Erfahren Sie alles zur Indikation, den Vorteilen, unterschiedlichen Arten und Kosten.

Auf einen Blick

  • Hochpräzise Bestrahlung kleiner, gut abgrenzbarer Tumoren
  • Einsatz bei max. 5-6 cm großen Tumoren, meist ca. 3 cm
  • Hohe Bestrahlungsdosen in wenigen Sitzungen
  • Meist nebenwirkungsarm, schonend, mit sehr guten Erfolgsaussichten

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine Stereotaxie?

Dieser Begriff ist gleichbedeutend mit „Hochpräzisionsbestrahlung“.

Meistens geht es um die Bestrahlung kleiner und sehr gut von der Umgebung abgrenzbarer Tumore. Als maximale Obergrenze gelten 5-6 cm, meistens geht es hier jedoch um weniger als 3 cm große gut- oder bösartige Tumore.

Bei der stereotaktischen Bestrahlung werden hohe Bestrahlungsdosen in nur wenigen Sitzungen (1-8) appliziert. Die hohe Präzision der Bestrahlung stellt, im Vergleich zu den normalen Bestrahlungsmethoden, deutlich höhere Anforderungen an die Bestrahlungsplanung und die erforderliche Bildgebung. Auch die einzelnen Bestrahlungen dauern länger, da auch hier deutlich höhere Anforderungen an Patienten-Lagerung und Fixierung sowie an bildgebende Kontrollen vor und während der Bestrahlung gelten.

Das Personal (Ärzte und Medizinphysiker) benötigt spezielle Kenntnisse und Erfahrung. Und schlussendlich, sind auch die eigentlichen Bestrahlungsgeräte so gebaut, dass sie eine maximale räumliche Präzision der Strahlapplikation gewährleisten können.

Bei welchen Tumoren kann eine stereotaktische Bestrahlung eingesetzt werden?

Eine Indikation zur stereotaktischen Bestrahlung besteht:

  • Bei vielen gut- und bösartigen Tumorarten, die umschrieben und klein sind
  • Bei Metastasen (dabei können auch mehrere in einer Behandlungssitzung behandelt werden)

Wichtig zu wissen: Vor Beginn der Stereotaxie sollte zwischen den involvierten Disziplinen (nicht nur Strahlentherapie, sondern auch Internist, Radiologie, Pathologie, Chirurgie, etc.) ein Konsens zum Therapiekonzept erfolgen.

Welche Vorteile gibt es für den Patienten?

Sollten die obengenannten Bedingungen erfüllt sein, bietet eine stereotaktische Bestrahlung viele Vorteile:

  • Eine hohe Tumorkontrollwahrscheinlichkeit und somit eventuell höhere Heilungschancen
  • Eine solche Bestrahlung ist meist nebenwirkungsarm oder sogar nebenwirkungsfrei.
  • Sie hat eine kurze Behandlungsdauer von nur wenigen Minuten. Und meist nur wenigen Sitzungen.
  • Sie kann gleichzeitig mit anderen Behandlungen (z.B. Chemotherapie) durchgeführt werden

Wann macht eine stereotaktische Bestrahlung keinen Sinn?

Nicht alle Tumor-Arten können mittels einer Hochpräzisionsbestrahlung behandelt werden. Insbesondere große oder diffuse (nicht genau abgrenzbare) Tumore sollten eher großvolumiger, mit weniger hohen Einzeldosen und mehr Sitzungen bestrahlt werden, um die Rezidiv- und Nebenwirkungswahrscheinlichkeit zu minimieren.

Hinweis: Verlassen sie sich auf und fragen sie ihre Radioonkologen, die auf diesem Gebiet hoch spezialisiert und erfahren sind. Diese prüfen für Sie alle Möglichkeiten, um Ihre Erkrankung bestmöglich zu behandeln.

Gibt es Unterschiede zwischen den Geräten für stereotaktische Bestrahlungen?

Stereotaxiefähige Bestrahlungsgeräte sind z.B. : Linearbeschleuniger , CyberKnife, Gamma Knife, ZAP-X. Alle haben ihre Vorteile und Limitationen.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Da diese Methode erwiesenermaßen sinnvoll und etabliert ist, übernimmt die Krankenkasse hierfür in der Regel die Kosten. Allerdings sind nicht alle stereotaktischen Behandlungen schon Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen. Daher empfiehlt sich eine Abklärung vorab bzw. sprechen Sie Ihre radioonkologischen Fachärzte darauf an.

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Zuletzt geändert am: 16.08.2023
Autor
Expertengremium Strahlentherapie

Hauptautor: PD Dr. med. Reinhart Sweeney - Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie

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