Früherkennung von Brustkrebs

Was gibt es für Methoden zur Früherkennung von Brustkrebs? Ab wann kann man diese in Anspruch nehmen? Was macht man bei erblicher Vorbelastung für Brustkrebs?

Auf einen Blick

  • Regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs sind Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung
  • Frauen zwischen 50 und 75 Jahren erhalten eine schriftliche Einladung zum Mammographie-Screening
  • Früherkennungsuntersuchungen bergen einige Risiken
  • Bei familiärer (erblicher) Vorbelastung gelten andere Empfehlungen

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist Früherkennung bei Brustkrebs?

Eine Früherkennung unterscheidet sich von einer Vorsorgeuntersuchung:

  • Vorsorge: Vorstufe von Krebs erkennen
  • Früherkennung: Krebs in einem frühen Stadium erkennen

Die Prämisse ist: je früher der Brustkrebs erkannt wird, desto besser stehen die Heilungschancen.

Welche Früherkennungsuntersuchungen gibt es für Brustkrebs?

Zunächst einmal kann jeder selbst aktiv werden, mittels der Brustselbstuntersuchung.  

Achtung: Studien konnten bisher nicht zeigen, dass die Brustselbstuntersuchung die Sterblichkeitsrate durch Brustkrebs senkt. Sie ist daher als alleinige Maßnahme zur Früherkennung nicht ausreichend. Allerdings wird sie von Fachgesellschaften weiterhin empfohlen.

Es gibt zwei von den gesetzlichen Krankenkassen geförderte Früherkennungsuntersuchungen:

  • Ärztliche Tastuntersuchung: Abtastung der Brüste und Achselhöhlen, wo sich die Lymphknoten befinden
  • Mammographie: Röntgenaufnahme der Brust

Darüber hinaus gibt es noch weitere Früherkennungsuntersuchungen, die allerdings meist IGel-Leistungen (Selbstzahler-Leistungen) sind:

  • Mammasonographie: Ultraschall der Brust
  • Brust MRT: Magnet-Resonanz-Tomographie oder Kernspintomographie der Brust

Ab wann kann man zur Früherkennung?

Es gibt mehrere Früherkennungsuntersuchungen, die von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden:

  • Ab 30 Jahren: ärztliche Abtastung der Brüste und Achselhöhlen (hier sitzen die Lymphknoten), 1× jährlich + Anleitung zur Brustselbstuntersuchung
  • Zwischen 50-75 Jahre: Mammographie Screening, alle 2 Jahre eine Röntgenaufnahme der Brust, hierfür erfolgt eine schriftliche Einladung

Was sind Risiken bei einer Früherkennung für Brustkrebs?

Bei allen Vorteilen der Früherkennungsmaßnahmen für Brustkrebs, gibt es für die unterschiedlichen Methoden Risiken, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden können:

  • Verdacht auf Brustkrebs, der sich nicht bestätigt. Dabei können Knoten oder Veränderungen der Brust gefunden werden, die sich bei weiterer Untersuchung als unbedenklich herausstellen. In diesen Fällen kann es zu einer vorübergehenden psychischen Belastung kommen, zum Beispiel durch Angst.
  • Falsch negative Ergebnisse. Obwohl die Untersuchung negativ ausfällt, kann es sein, dass die Krankheit trotzdem besteht und nur nicht erkannt wurde.
  • Die Früherkennung führt nicht zu einer besseren Überlebenschance. Manchmal wird Brustkrebs zwar früh erkannt, aber immer noch zu spät, als dass die Behandlung zu einer Lebensverlängerung führt. In diesen Fällen verlängert sich nur die Krankheitsphase der Betroffenen.
  • Die Strahlenbelastung durch die Mammographie löst Brustkrebs aus. Dies ist sehr selten, da die Strahlenbelastung gering ist, ist aber nicht auszuschließen.
  • Durch die Mammographie kommt es zu Überdiagnosen. Das heißt, es wird Brustkrebs entdeckt, der für die Betroffenen nie gefährlich geworden wäre. Hierbei besteht das Risiko einer Übertherapie.

Deshalb können Methoden zur Früherkennung nicht uneingeschränkt empfohlen werden und setzen voraus, dass Vorteile und Risiken gegeneinander abgewogen werden.

Wie ist die Früherkennung bei erblichem Brustkrebs?

Es gibt Familien in denen Brustkrebs gehäuft auftritt, dabei gibt es sogenannte „Risikokonstellationen“ bei denen ein Beratungsgespräch und ein Gentest in einem spezialisierten Zentrum empfohlen werden.

Zu den möglichen Risikokonstellationen, wenn sie mütterlicher- oder väterlicherseits auftreten, gehören:

  • Unabhängig vom Erkrankungsalter:
    • Drei Frauen mit Brustkrebs
    • Eine Frau Brustkrebs und eine Frau Eierstockkrebs
    • Zwei Frauen mit Eierstockkrebs
    • Eine Frau mit Brust- und Eierstockkrebs
    • Ein Mann mit Brustkrebs und eine Frau mit Brust- oder Eierstockkrebs
  • Abhängig vom Erkrankungsalter:
    • Zwei Frauen mit Brustkrebs, eine davon vor dem 51. Lebensjahr
    • Eine Frau mit Brustkrebs, deren Alter 35 Jahre oder jünger ist
    • Eine Frau mit beidseitigem Brustkrebs, die 50 Jahre oder jünger ist

Wichtig zu wissen: zu den bekannten genetischen Vorbelastungen für Brustkrebs gehören Mutationen im BRCA1 oder BRCA2 Gen.

Bei einer familiären Vorbelastung gibt es zwei Möglichkeiten:

Intensivierte Früherkennung

Dabei handelt es sich um:

  • Engmaschigere Untersuchungen: meist halbjährlich (ärztliche Tastuntersuchung, Ultraschall, Mammografie)
  • Früherer Beginn der Früherkennungsuntersuchungen:  entweder ab 25 Jahren oder 5 Jahre vor dem jüngsten Erkrankungsalter in der Familie

Gut zu wissen: wird der Brustkrebs in einem Frühstadium erkannt, liegen die Heilungschance bei 85%.

Prophylaktische Brustamputation  

Dabei handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, bei dem beide Brüste vorsorglich abgenommen werden, die sogenannte Mastektomie. Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, kann so um mehr als 95% gesenkt werden und das Sterberisiko durch Brustkrebs um 90%.

Gut zu wissen: da bei genetischen Vorbelastungen für Brustkrebs meist auch das Risiko erhöht ist an Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) zu erkranken, wird ebenfalls eine vorsorgliche Entfernung der Eierstöcke empfohlen.

Besteht eine familiäre Vorbelastung für Brustkrebs, sollten Betroffene sich ausführlich beraten lassen und individuell für sich prüfen, welche Maßnahme (prophylaktische Brustamputation oder intensivierte Früherkennung) besser zur eigenen Lebenssituation passt. Hier spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle: Familienplanung, Ängste (vor allem, wenn im nahen familiären Umfeld Krankheitsverläufe miterlebt wurden), der Umgang mit Ungewissheit oder das eigene Körperbild. Daher handelt es sich immer um eine schwierige Entscheidung, bei der Betroffene begleitet werden sollten.

Kurz und kompakt: Brustselbstuntersuchung

Wann?

  • Vor den Wechseljahren: eine Woche nach Beginn der letzten Regelblutung (zu diesem Zeitpunkt ist das Brustgewebe besonders weich). Bei Einnahme der Pille, sollte zu Beginn einer neuen Monatspackung die Untersuchung erfolgen.
  • Nach den Wechseljahren: einen festen Tag im Monat wählen, an dem die Selbstuntersuchung durchgeführt wird.

Wie?

  • In ruhiger Atmosphäre bei gutem Licht
  • Optische Untersuchung: Brust im Spiegel betrachten und auf Veränderungen überprüfen. Dabei 3 unterschiedliche Haltungen einnehmen:
    • Arme locker an der Seite hängend
    • Arme seitlich in die Taille gestützt
    • Arme nach oben über den Kopf streckend
  • Brustwarzen untersuchen: zwischen Daumen und Zeigefinger drücken, darauf achten, ob Sekret austritt
  • Achselhöhlen abtasten: mit den Fingern der gegenüberliegenden Hand (Achtung: die Lymphknoten können auch bei einem Infekt vergrößert sein)
  • Brust systematisch abtasten: mit den drei mittleren Fingern, jede Brust vollständig abtasten. Dazu entweder in Bahnen von außen nach innen oder spiralförmig vorgehen. Hierbei kann von einer stehenden Position in eine liegende gewechselt werden, um den unteren Teil der Brust abzutasten
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Zuletzt geändert am: 07.04.2025
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Krebsinformationsdienst Brustkrebs: Was bringt die Selbstuntersuchung?. https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/detail/brustkrebs-was-bringt-die-selbstuntersuchung; Letzter Abruf: 07.04.2025

Krebsinformationsdienst Brustkrebs-Früherkennung: Mammographie-Screening und Abtasten . https://www.krebsinformationsdienst.de/brustkrebs/frueherkennung#c628; Letzter Abruf: 07.04.2025

Onko Internetportal Selbstuntersuchung der Brust. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/frueherkennung/selbstuntersuchung-der-brust.html; Letzter Abruf: 07.04.2025

Onko Internetportal Erblicher Brustkrebs – Wenn der Krebs in den Genen liegt . https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/basis-informationen-krebs-allgemeine-informationen/erblicher-brustkrebs-wenn-der-k.html; Letzter Abruf: 07.04.2025

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