Reha nach Brustkrebs: Onkologische Reha

Wozu die Reha nach Brustkrebs? Welche Reha-Maßnahmen gibt es nach der Behandlung von Brustkrebs?

Auf einen Blick

  • Die Rehabilitation sollte möglichst bald nach der Therapie geplant werden
  • Nach einer Brustkrebserkrankung soll eine onkologische Rehabilitation Ihnen dabei helfen, die körperlichen und seelischen Folgen der Tumorerkrankung zu mildern

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Wozu die Reha nach Brustkrebs?

Die Diagnose Brustkrebs ist für die betroffenen Frauen ein prägendes Lebensereignis. Sie kommt oft unerwartet und stellt die Betroffenen vor Herausforderungen. Der Alltag ändert sich von einem auf den anderen Tag und es kommt zu privaten und beruflichen Einschnitten. Im Fokus steht fortan die Heilung der Erkrankung, inklusive Operationen, Chemotherapie und Strahlentherapie. Je nach individueller Situation können Betroffene nicht mehr ihren Beruf ausüben, sondern sind stationär im Krankenhaus zur Krebstherapie untergebracht.

Bereits während der Primärbehandlung kann deutlich werden, dass ein Zurückkehren in den Alltag, wie er vor der Diagnose Brustkrebs war, nicht mehr möglich ist.

Oft leiden die Betroffenen an physischer Schwäche durch die Strapazen der Chemotherapie, Strahlentherapie und/oder Entfernung der Brust (Mastektomie).
Hinzu kommt die seelische Belastung, hervorgerufen durch die Diagnose, die Therapie und die veränderten Lebensumstände.

Die familiären, freundschaftlichen und partnerschaftlichen Beziehungen haben sich möglicherweise in den letzten Wochen und Monaten gewandelt, denn oft wissen Angehörige nicht, wie sie mit den Betroffenen umgehen sollen.
Auch sind viele Patientinnen so geschwächt, dass sie nicht mehr arbeiten können, was die seelische Belastung noch verstärkt.

Oftmals bietet sich nach dem Ende der Krebstherapie eine ambulante oder stationäre Reha in einer Reha-Klinik an.

Reha-Therapiestandards (RTS) Brustkrebs

Die Deutsche Rentenversicherung hat im Jahr 2016 die sogenannten Reha-Therapiestandards (RTS) Brustkrebs veröffentlicht. Sie enthalten die Therapiemodule, die in der medizinischen Rehabilitation für Betroffene angewandt werden müssen.

Die jeweiligen Inhalte sind von Patientin zu Patientin variabel, abhängig von den körperlichen und seelischen Zuständen sowie Bedürfnissen. Unterstützende Reha-Maßnahmen können sein:

  • Bewegungstherapie, um die Belastbarkeit wiederherzustellen und physische Ressourcen (Beweglichkeit, Ausdauer, Kraft) zu stärken
  • Ergotherapie und arbeitsplatzbezogene Therapie, um stufenweise an die Anforderungen des Alltags- und Berufslebens herangeführt zu werden
  • Informationsschulungen, die über die Krankheit und behandlungsbedingter Nebenwirkungen aufklären (Fatigue, Polyneuropathie)
  • Hilfe bei der Stressbewältigung
  • Ernährungstherapeutische Inhalte, z.B. Ernährungsberatung und Kochkurse
  • Psychotherapie
  • Entspannungsverfahren
  • Behandlung von Lipödemen
  • Besprechung über Nachsorge-Angebote

Stationäre oder ambulante Reha?

Bei der Entscheidung nach der passenden Reha-Klinik stellt sich auch die Frage, ob die Rehabilitation stationär oder ambulant durchgeführt werden soll. Die Entscheidung ist höchst individuell und kann nicht einstimmig beantwortet werden. Es gibt einige Vorteile, die für eine stationäre Reha nach Brustkrebs sprechen, z.B. kann die räumliche Distanz zum Wohnort dabei helfen, etwas Abstand zur Erkrankung und dem Umfeld zu bekommen, das man zuletzt mit der Diagnose in Verbindung setzt. Gleichermaßen sprechen auch Gründe für eine ambulante Reha, z.B. können Familie und Freunde unterstützend zur Seite stehen.

Holen Sie sich bei der Entscheidung Hilfe bei Ihrem behandelnden Klinik-Arzt und dem Sozialdienst und lassen Sie sich beraten, welche Art der Reha-Klinik für Sie besser geeignet ist.

Wichtig zu wissen: Ob eine stationäre oder ambulante Reha besser geeignet ist, kann nicht pauschal beantwortet werden. Vielmehr sollte der Patient das bezüglich seiner eigenen Bedürfnisse individuell entscheiden.

Reha-Antrag stellen

Damit Sie nach der erfolgten Primärbehandlung bzw. Krebstherapie eine Reha antreten können, muss Ihnen Ihr behandelnder Klinikarzt einen Befundbericht ausstellen, aus dem die Notwendigkeit eines Aufenthalts in einer Reha-Klinik hervorgeht.

Für eine Erstattung der Reha-Kosten müssen Sie den Reha-Antrag bei Ihrem jeweiligen Leistungsträger stellen. Dies ist in den meisten Fällen die Deutsche Rentenversicherung oder Ihre private Krankenversicherung zusammen mit der Beihilfe. Auch sollten Sie vor Antritt die Lohnfortzahlung bei Reha nach Krebs klären.

Brustkrebs Selbsthilfe Forum: Austausch mit anderen Betroffenen

Während und nach der Brustkrebs Therapie hilft es vielen Erkrankten, sich mit anderen Betroffenen in einem Brustkrebs Selbsthilfe Forum zu vernetzen. Die Brustkrebsforen bieten Frauen digital die Möglichkeit, hilfreiche Informationen über die Erkrankung und Therapie sowie persönliche Erlebnisse miteinander auszutauschen. Beispielsweise bestimmen in einem Reha nach Brustkrebs Forum die Teilnehmenden die Gesprächs- und Diskussionsthemen, denn sie leben von einem aktiven Umgang miteinander. Themen können eine ambulante und stationäre Reha sein oder auch, wie andere Betroffene die beste Reha-Klinik Onkologie gefunden haben.
Beachten Sie, dass es im Internet eine große Auswahl an Foren für Krebspatienten mit verschiedenen Schwerpunkten gibt. Ein Reha nach Brustkrebs Forum kann vor dem Antritt Ihrer onkologischen Reha Sinn machen, währenddessen ein allgemeines Brustkrebs Selbsthilfe Forum kurz nach der Diagnosestellung und während Ihrer Krebstherapie eine große Unterstützung sein kann.

Falls Sie nicht gleich das für Sie passende Brustkrebs Forum finden, lassen Sie sich nicht entmutigen, sondern suchen Sie weiter.

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Zuletzt geändert am: 28.07.2023
Autor
Expertengremium Onkologie

Hauptautor: Dr.med. Wolfgang Abenhardt - Facharzt für Hämatologie und Onkologie

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AGO e. V (2023) Empfehlungen gynäkologische Onkologie Kommission Mamma. https://www.ago-online.de/leitlinien-empfehlungen/leitlinien-empfehlungen/kommission-mamma; Letzter Abruf: 28.07.2023

AGO e. V (2019) AGO Brustkrebs Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen. https://www.ago-online.de/fileadmin/ago-online/downloads/AGO_Brustkrebs_2019.pdf; Letzter Abruf: 28.07.2023

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