Intraoperative Radiotherapie - IORT

Auf einen Blick:

  • Eine intraoperative Radiotherapie (IORT) ist eine Kombination aus Operation und Bestrahlung
  • Bei einer IORT findet die Bestrahlung während der Operation zur Tumorentfernung statt
  • Eine IORT erlaubt eine hoch dosierte, genaue und schonende Bestrahlung
  • Die IORT hat zum Ziel Rezidiven (Wiederauftreten der Krebserkrankung) zu verhindern

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine Intraoperative Radiotherapie (IORT)?

Eine intraoperative Radiotherapie ist eine Bestrahlung, die während der Operation zur Entfernung eines Tumors stattfindet. Sie ist damit eine Kombination aus Operation und Bestrahlung.

Meist handelt es sich damit um eine einmalige Bestrahlung mit hoher Dosis. Die IORT kann allein oder in Kombination mit einer anschließenden externen Strahlentherapie erfolgen.

Ziel ist es Rezidive (das Wiederauftreten der Krebserkrankung) aufgrund von verbliebenen Krebszellen zu verhindern.

Wie funktioniert die intraoperative Radiotherapie?

Die intraoperative Radiotherapie (IORT) läuft in mehreren Schritten ab:

  • Indikationsstellung: anhand der Befunde muss beurteilt werden, ob der Patient für eine IORT (intraoperative Radiotherapie) in Frage kommt.
  • Aufklärungsgespräch und Einwilligung: Der Patient wird über die IORT aufgeklärt und kann in die Behandlung einwilligen.
  • Operation: der Tumor oder die Metastase des Patienten wird in einer Operation entfernt (teilweise oder wenn möglich ganz).
  • Endgültige Indikation: während der Operation wird von einem Pathologen Gewebe aus dem Tumor/der Metastase für eine schnelle Untersuchung entnommen. Erst nach der positiven Beurteilung durch den Pathologen, wird eine IORT durchgeführt.
  • IORT: mit einem speziellen Bestrahlungsgerät wird die Bestrahlung im Tumorbett (nach vollständiger Entfernung) oder am Resttumor vorgenommen. Die Bestrahlung dauert ca. 20-50 Minuten bei Röntgenstrahlen und 2-10 Minuten bei Elektronenstrahlung. Der Patient ist währenddessen noch in Narkose.

Gut zu wissen: die intraoperative Strahlentherapie (IORT) ist nur möglich, wenn Chirurgen, Pathologen und Strahlentherapeuten eng zusammenarbeiten.

Wer kommt für eine intraoperative Radiotherapie in Frage?

Eine intraoperative Strahlentherapie (IORT) kommt besonders dann in Frage, wenn die Gefahr besteht, dass Tumorzellen nach der Operation zurückbleiben oder bei Tumoren, die in unmittelbarer Nähe von wichtigen Organen liegen und deshalb nicht vollständig entfernt werden können.

Aktuell wird die IORT bei folgenden Tumoren angewendet:

  • Brustkrebs
  • Glioblastome (Hirntumor der sich aus Körpereigenen Zellen bildet)
  • Hirnmetastasen
  • Weichteilsarkomen (zu den Weichteilen gehören: Fettgewebe, Muskelgewebe, Bindegewebe sowie Blutgefäße und Nerven)
  • Tumore in Magen-Darm-Trakt
  • Hautkrebs
  • Hals- und Nackentumore

Welche Vor- und Nachteile hat eine intraoperative Strahlentherapie?

Vorteile einer intraoperativen Strahlentherapie (IORT):

  • Zeitsparend: die Gesamtdosis oder ein großer Teil davon können in einer Sitzung appliziert werden, dadurch verkürzt sich die Behandlungsdauer. Patienten bleibt somit ein stressiger Behandlungsablauf aufgrund regelmäßiger Bestrahlungssitzungen erspart.
  • Hohe Genauigkeit: dadurch, dass die Bestrahlung direkt am Tumor oder im Tumorbett appliziert werden kann und Geräte meist Applikatoren in verschiedenen Größen haben, ist die Bestrahlung sehr genau.
  • Schonend: die umliegenden Organe werden maximal geschont, da die Bestrahlung direkt am Tumor erfolgt und durch Abschirmung wenig Strahlung in das umliegende Gewebe gelangt. Zudem muss die Strahlung, im Vergleich zu einer externen (perkutanen) Bestrahlung nicht erst durch die Haut und anderes Gewebe, um zum Tumor zu gelangen, weil der Tumor bereits freigelegt ist. Das verringert auch die Nebenwirkungen z.B. Hautreizungen.
  • Effektiv: in einer Sitzung kann eine sehr hohe Strahlung direkt auf das Tumorgewebe abgegeben werden, dadurch ist der Schaden für die Krebszellen sehr groß.

Die Nachteile einer IORT:

  • Sie kommt nicht bei allen Patienten und Krankheitsbildern in Frage.
  • Sie verlängert die Narkosezeit während der Operation, um die Dauer der Bestrahlung.

Welche Nebenwirkungen hat eine intraoperative Radiotherapie (IORT)?

Obwohl die IORT die Haut schont und es dort deshalb nicht zu Nebenwirkungen kommt, kann es zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Müdigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall
  • Komplikationen bei der Wundheilung

Die Nebenwirkungen sind abhängig davon, wo die IORT stattfindet und welche umliegenden Organe betroffen sind. Im Aufklärungsgespräch mit dem Patienten, werden die möglichen Nebenwirkungen für die individuelle Situation angesprochen.

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Zuletzt geändert am: 15.07.2024
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Joechle, K., Gkika, E., Grosu, AL. et al (2020) Intraoperative Strahlentherapie – Indikationen und Optionen in der Viszeralchirurgie. In: Chirurg. 91, S.743–754 .

Universitätsklinikum Freiburg (2023) Universitätsklinikum Freiburg erforscht neue Behandlungsmöglichkeit für Bauchspeicheldrüsenkrebs. https://www.uniklinik-freiburg.de/presse/pressemitteilungen/detailansicht/3579-universitaetsklinikum-freiburg-erforscht-neue-behandlungsmoeglichkeit-fuer-bauchspeicheldruesenkrebs.html; Letzter Abruf: 15.07.2024

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