Verhaltensregeln nach Bestrahlung

Auf einen Blick

  • Es gibt einige Verhaltensregeln, die Sie befolgen können, um mit Nebenwirkungen der Strahlentherapie umzugehen, z.B. für Haut, Ernährung, Zähne, psychische Gesundheit.
  • Es gibt Dinge, die eine Strahlentherapie negativ (Alkohol, Rauchen) oder positiv (Ernährung, Sport) auswirken können.
  • Einige Verhaltensregeln sind auch nach Beendigung der Strahlentherapie noch fortzuführen (z.B. Sonnenschutz, Kräfte schonen, Ernährung)

Hinweis: Die Informationen dieses Fachtextes können und sollen eine ärztliche Meinung nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ihre Haut während und nach Bestrahlung

Vor allem bei einer perkutanen (externen) Strahlentherapie wird die Haut an der bestrahlten Stelle belastet. Die Haut ist gerötet, gereizt und schmerzt im schlimmsten Fall. Daher ist es wichtig, die Haut nicht zusätzlich zu belasten:

Schonen Sie Ihre Haut! Verzichten Sie auf Schwimmen im Chlorwasser, Sauna, (Nass)rasuren und Höhensonne (Solarium), Massagen, Reiben/Kratzen (z.B. beim Abtrocknen mit dem Handtuch), Wärmflaschen, zu kalte/warme Kompressen und Eisbeutel, Föhnen. Und schützen Sie vor allem bis 12 Monate nach Beendigung der Strahlentherapie Ihre Haut vor Sonne und Kälte. Duschen und Waschen ist selbstverständlich weiterhin möglich, aber versuchen Sie es kurz zu halten.

Tragen Sie die richtige Kleidung! Es empfiehlt sich weite Kleidung aus Naturfasern (wie Baumwolle) zu tragen.

Pflegen Sie Ihre Haut richtig! Nutzen Sie nur Pflegeprodukte und Cremes, die Sie mit Ihrem Behandlungsteam abgesprochen haben.

Ernährung

Vorsicht bei zu heißem oder stark gewürztem Essen! Wenn Sie im Kopf-Halsbereich bestrahlt werden, sollten Sie keine zu heißen und stark gewürzten Speisen zu sich nehmen. Auch auf säurehaltige Getränke, wie Fruchtsäfte, Kaffee oder Getränke mit Kohlensäure sollte verzichtet werden.

Trinken Sie viel! Wenn Sie unter Mundtrockenheit leiden, trinken Sie viel, vor allem zum Essen, oder kauen Sie zuckerfreien Kaugummi.

Achten Sie auf eine gesunde Ernährung! Eine gesunde Ernährung unterstützt Ihre Gesundheit. Während der Strahlentherapie, vor allem wenn sie Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Erbrechen oder Appetitlosigkeit haben, empfiehlt es sich kleine Mahlzeiten zu essen und danach zu gehen, was Ihnen guttut. Sie haben auch die Möglichkeit eine Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen.   

Zahnpflege

Vereinbaren Sie einen Zahnarztbesuch! Vor einer Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich empfiehlt sich ein Besuch beim Zahnarzt, um Schleimhautentzündungen im Mund vorzubeugen.

Gute Zahnpflege! Achten Sie auf eine gute Mundhygiene, wenn Sie im Kopf-Hals-Bereich bestrahlt werden.

Alkohol und Rauchen

Auf Alkohol verzichten! Ein Zusammenhang zwischen Krebs und Alkohol ist bereits seit längerem bekannt. Die krebserregende Wirkung von Alkohol konnte für fünf Krebsarten nachgewiesen werden. Was Auswirkungen auf die Strahlentherapie betrifft, gibt es in der Forschung noch einige Lücken, aber insgesamt ist durch Alkoholkonsum das Risiko für Entzündungen erhöht und die Wundheilung verschlechtert. Alkohol hat außerdem einen negativen Einfluss, wenn Patienten Begleitmedikamente nehmen, zum Beispiel um Nebenwirkungen zu lindern, da er mit ihnen reagiert (dazu gehören zum Beispiel Schmerzmittel oder Antiemetika zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen). Es wird daher empfohlen während und unmittelbar nach einer Strahlentherapie auf Alkohol zur verzichten.

Versuchen mit dem Rauchen aufzuhören! Rauchen verringert bei Tumoren im Kopf-Hals Bereich und im Brustbereich das Ansprechen auf die Bestrahlung. Dadurch ist sie weniger effektiv. Zudem kommt es bei Rauchern meist zu mehr Komplikationen bei der Bestrahlung, das heißt zu mehr Nebenwirkungen. Es lohnt sich also Angebote anzunehmen, um mit dem Rauchen aufzuhören. Fragen Sie Ihren Arzt.

Sport und Bewegung

Sport als Zusatztherapie! Studien konnten mittlerweile zeigen, dass Sport nicht nur etwas ist, das zusätzlich zu einer Krebstherapie gemacht werden kann, sondern dass es tatsächlich zur eigenständigen Therapie vorrückt. Der positive Effekt körperlicher Aktivität ist nicht nur während der Therapie, sondern auch im weiteren Verlauf sehr groß. Auch die Strahlensensibilität wird durch Sport verbessert, so dass der Erfolg der Strahlentherapie erhöht wird. Sicherlich ist körperliche Aktivität nicht immer möglich (z.B. bei offenen Wunden) und sie sollte Ihrem Gesundheitszustand angemessen sein. Fragen Sie Ihren Arzt!

Autofahren

Kein generelles Fahrverbot nach Bestrahlung! Nach einer Strahlentherapiesitzung kann es sein, dass es Ihnen so gut geht, dass Sie auch selbst nach Hause fahren können. Werden Sie allerdings im Kopf-Hals-Bereich bestrahlt oder bekommen bestimmte Medikamente, zum Beispiel Chemotherapeutika oder Medikamente, die Ihre Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen, sollten Sie nicht ans Steuer. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie Ihren Arzt!

Psychische Gesundheit

Nehmen Sie Ihre psychische Gesundheit ernst! Eine Krebserkrankung wirkt sich negativ auf die Psyche von Patienten aus und beeinträchtigt Ihre Lebensqualität. Während und gerade vor der Strahlentherapie sind Ängste und Depressivität besonders hoch. Sprechen Sie Ängste und Sorgen mit Ihren Behandlern an. Ein ausführliches Aufklärungsgespräch zur Therapie kann Ängste nehmen. Auch eine psychoonkologische Betreuung oder ein Austausch mit anderen Patienten in einer Selbsthilfegruppe können helfen.

Erholung nach Bestrahlung

Ruhen Sie sich aus! Eine Bestrahlung kann zu Mattigkeit oder Müdigkeit führen, die auch nach Beendigung der Behandlungssitzungen noch anhält. Ruhen Sie sich daher auch nach Therapieende so gut es geht aus und suchen Sie sich, wenn möglich, Unterstützung im Alltag. Heben Sie sich vor allem Energie für Dinge auf, die Sie gerne tun und Ihnen Kraft geben, das trägt maßgeblich zu Ihrer Lebensqualität bei.

Führen Sie die verordnete Pflege fort! Für Ihre Erholung ist es ebenfalls wichtig, dass entstandene oder neu auftretende Nebenwirkungen (weiter) gelindert werden. Führen Sie verordnete Pflege oder Therapie deshalb weiter, bis die Nebenwirkungen vollends abgeklungen sind. Das kann bis zu 4 Wochen dauern.

Es kann zu weiteren Nebenwirkungen und Spätfolgen der Strahlentherapie kommen, die weitere Maßnahmen erfordern. Deshalb ist es immer ratsam diese mit dem Arzt zu besprechen.

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Zuletzt geändert am: 29.07.2024
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Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V. - DEGRO (2012) DEGRO fordert mehr Patientenaufklärung: Ein Drittel der Tumorpatienten leidet zu Beginn der Strahlentherapie unter Angst und Depressivität. https://www.degro.org/degro-fordert-mehr-patientenaufklaerung-ein-drittel-der-tumorpatienten-leidet-zu-beginn-der-strahlentherapie-unter-angst-und-depressivitaet/; Letzter Abruf: 24.07.2024

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